Back again Depeche Mode kündigen neues Album an

Mailand (dpa) - Dave Gahan trägt goldene Schuhe an diesem Tag, als er mit seinen Bandkollegen Martin Gore und Andrew Fletcher ein neues Studioalbum ankündigt.

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Die britische Synthie-Pop-Band Depeche Mode lädt dafür nach Mailand zur Pressekonferenz ein. Auch wenn Journalisten und Fans sich trotz Geheimniskrämerei um die Neuigkeiten wohl schon ausgemalt haben, was kommt - sie sind zahlreich angereist, aus Deutschland, Portugal, Ungarn. Vor dem Hotel sei die Band von kreischenden Fans empfangen worden. „Das sind wir gar nicht gewöhnt“, sagt Sänger und Gitarrist Gore und grinst.

Er meint damit sicher nicht die mehr als 35 Jahre alte Bandgeschichte, sondern die vergangenen Monate, in denen sich die drei wieder zusammengefunden und produziert haben. „Wir waren weg für eine Weile“, sagt Gore. Auf „Delta Machine“ (2013) soll im Frühjahr 2017 die Platte „Spirit“ folgen.

Schon erste Schnipsel verraten: Es wird wieder etwas Großes, mit diesem gewohnten Elektro-Wummern und poppigen Melodien. Ein Gast sagt, der Vorgeschmack klinge ein wenig apokalyptisch. „Where is the revolution?“ („Wo ist die Revolution?“) singt Gahan zum Beispiel. Klar, dass diese politisch unruhigen Zeiten das Songwriting nicht ganz unbeeinflusst lassen, sagt Keyboarder Fletcher. „Es ist schwierig, das komplett zu ignorieren.“

So recht verraten, was auf der neuen Platte zu hören ist, wollen die drei aber nicht. „Work in progress“ nennt Gore es, noch sei das Album nicht fertig. „Spirit“ wird produziert von James Ford, der etwa mit Florence and the Machine oder den Arctic Monkeys gearbeitet hat. Gahan sagt, Ford habe es geschafft, Depeche Mode auf ein anderes Level zu bringen.

Geht und muss das überhaupt, nach all den erfolgreichen Jahren? Immerhin machen die drei als Depeche Mode seit 1980 Musik, haben ihrer Agentur zufolge mehr als 100 Millionen Platten verkauft und vor mehr als 30 Millionen Fans weltweit gespielt. Zur Bandgeschichte zählt nicht nur der Erfolg, auch Drogen und Exzesse gehörten dazu. Doch mittlerweile ist es ruhiger geworden im Privatleben der Musiker - schließlich sind sie nun auch über 50 Jahre alt.

„Wir machen einfach gerne Musik, das bringt uns zusammen“, sagt Gore. „Wir könnten immer weitermachen“, sagt Gahan. Aber natürlich frage sich die Band jedes Mal, ob die Chemie noch da sein werde. Offenbar funktioniert es noch: Das neue Album sei sogar definitiv „more sexy“ als der Vorgänger, scherzt Fletcher. Und dann im Ernst: „Es soll genauso gut oder besser als das letzte Album werden - wie wir es die ganze Zeit versuchen.“ Zu hören sein wird es auf einer Europatournee, die im Mai 2017 startet.

Nach einer guten halben Stunde gehen Depeche Mode aus dem Saal - und lassen den ein oder anderen trotz der Neuigkeiten enttäuscht zurück. Gahan streckt lieber noch mal seinen goldenen Schuh in die Höhe, der Bitte nach seinem berühmten Hüftschwung kommt er nicht nach. Vielleicht ja dann im nächsten Jahr.