Die Musik von Led Zeppelin kehrt zurück

Jimmy Page (70) kam als Gitarrist mit der Rockband zu Weltruhm. Jetzt hat er die ersten drei Alben neu aufgelegt.

Die Musik von Led Zeppelin kehrt zurück
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Berlin. Eine der erfolgreichsten Bands der Rockgeschichte, Led Zeppelin, bringt am kommenden Freitag (30. Mai) die Neuauflage ihrer ersten drei Alben „Led Zeppelin I-III“ heraus, die komplett digital überarbeitet wurden. Auch Songs, die es bisher nicht auf Tonträger geschafft hatten, werden dabei sein, sagt Gitarrist Jimmy Page in Berlin. Er blickt auf die Arbeit mit der Band und erzählt, wie die Neuauflage entstanden ist.

Herr Page, wie haben Sie mit der Arbeit an den Alben angefangen?

Jimmy Page: Ich habe viel MP3-Musik von Led Zeppelin gehört. Sie klang so, als hätte sie eine andere Person abgemischt. Nicht nur das: Sie klang so, als hätte sie eine Person abgemischt, die auch die Musik anderer abmischt. Zuletzt wurden die Originalaufnahmen vor mehr als zwanzig Jahren überarbeitet, mit den technischen Möglichkeiten die es zu der Zeit gab. Aber alles hat sich weiterentwickelt, es gibt neue Möglichkeiten. Ich wollte diese Vorteile nutzen, um das bestmögliche Mastering zu haben. Es war ein langer Weg, aber er hat sich gelohnt.

Wie war Ihr Gefühl, als Sie sich die Originalaufnahmen angehört haben? Hätten Sie etwas anders machen sollen?

Page: Nein. Es ist, was es ist und es war, was es war. Es ist aus einem bestimmten Grund so zusammengestellt worden. Ich habe in der Vergangenheit bei jedem Album sehr auf die Reihenfolge der Songs geachtet, um den Aspekt der musikalischen Reise und Landschaft besser zu vermitteln. Als es Schallplatten gab, war das natürlich offensichtlich. Da hatte man auf jeder Seite die entsprechend ruhigeren und härteren Stücke. Wenn man sie als Ganzes in einer Reihenfolge hört, ist es nicht ganz dasselbe.

Und im Studio? Gibt es da rückblickend etwas, was Sie damals gerne anders gemacht hätten?

Page: Nein. Wenn es etwas gäbe, das wir hätten anders machen wollen, könnte man es als Bonus-track hören. Ich denke, die Arbeit, die wir damals in die Musik gesteckt haben, war richtig, sie war positiv — sie diente dem Charakter des jeweiligen Songs. Die Arbeit war superb. Das versteht sich von selbst.

Ist die Neuauflage ein Ein-Mann-Projekt oder inwieweit hatten Robert Plant und John Paul Jones Einfluss?

Page: Das Remastering habe ich mit John Davis gemacht. Ich war ein Produzent der Band und somit schon in der Vergangenheit in diese Angelegenheiten involviert. Aber als es richtig losging, habe ich ein paar Aufnahmen von Robert bekommen. Da waren ein paar Dinge dabei, die ich in meinem Archiv nicht hatte, und die sehr nützlich waren.

Wie haben Sie entschieden, welche Stücke die besten Bonustracks sind?

Page: Von einigen Songs gab es mehrere Versionen, von anderen wiederum nicht. Um ehrlich zu sein, wurde es ziemlich schnell klar, welche die richtigen Stücke waren. Ich möchte nicht sagen, dass es einfach war, aber es hat fast sein eigenes Momentum diktiert.

Wie sehen Sie sich selbst — als Produzent oder Gitarrist?

Page: Das wiegt sich auf. Led Zeppelin war eine von der Gitarre dominierte Band. Aber Robert Plant hat vor Led Zeppelin noch nie so gesungen oder Harmonika gespielt. John Bonham hat zuvor nie so gespielt wie mit Led Zeppelin. Das gilt auch für John Paul Jones und mich. Die Qualität der anderen Musiker hat einen immer weiter angetrieben. Zumindest was mein Gitarrenspiel betrifft, ganz egal, ob man über die Technik, die Attitüde oder den emotionalen Inhalt spricht. Ich glaube das Wort dafür ist: erweitern. Es war in jeder Hinsicht erweiternd. Und das unabhängig vom Schreiben, Produzieren oder Spielen der Musik.