Dokumentation über Motörhead-Legende Lemmy
Berlin (dpa) - Lemmy ist purer Rock'n'Roll - und man sieht es ihm an. Jahrzehnte exzessiven Alkohol- , Drogen- und Zigarettenkonsums sind auch an ihm nicht ganz spurlos vorübergegangen. „Normalerweise müsste er längst tot sein“, meint Ozzy Osbourne.
Ozzy ist neben Alice Cooper, Joan Jett, Slash, Metallica oder Billy Bob Thornton einer von vielen, vielen Stars, die in der Dokumentation „Lemmy“ die Motörhead-Legende preisen, der Greg Olliver und Wes Orshoski ein Denkmal gesetzt haben.
Trotz aller Exzesse und 1000 Frauen - der Bursche ist einfach unverwüstlich: Gerade erst hat Lemmy Kilmister an Weihnachten seinen 65. Geburtstag gefeiert. Das passt: „Der Mann ist der moderne Jesus, er ist der verdammte Jesus Christus“, brüllt ein enthemmter Fan in das Mikro der Filmemacher. Eine Steigerung ist noch drin: „Lemmy ist Gott“, meint ein anderer.
Auch die Tätowiererin Kat von D, die mit Sandra Bullocks Ex-Mann Jesse James zusammen ist, gerät ins Schwärmen: „Er ist die perfekte Verkörperung meines absoluten Traumtypens.“ Allenthalben Bewunderung für einen außergewöhnlichen Mann, der Roadie bei Jimi Hendrix war, bei Hawkwind („Silver Machine“) wegen seines Drogenkonsums rausflog und mit Motörhead schließlich Rock-Geschichte schreiben sollte. Unterwegs ist er immer noch. Er habe den besten Job der Welt, meint Lemmy.
Seit 35 Jahren steht die Band für harten, ehrlichen und vor allem möglichst lauten Rock. Seltsam aus der Zeit gefallen erscheinen manchmal Motörhead, die unverdrossen gegen Trends und Moden anspielen, die dem Sound der britischen Rocker bisher wenig anhaben konnten. Metal, Punk, Rock - Motörhead haben im jeden Lager Fans. „Sie erinnern mich an eine eingetretene Tür“, meint Jarvis Cocker (Pulp) über die rockenden Haudegen.
Neben all dem lauten Gedröhne und den gerechtfertigten Lobgesängen, gibt es in dieser Dokumentation aber auch die stillen und persönlichen Momente: Lemmys berührende Liebeserklärung an seinen Sohn etwa oder die Erinnerung an eine früh verstorbene Freundin.
Bescheiden lebt Lemmy am Sunset Boulevard in Los Angeles, gleich um die Ecke seiner Lieblingskneipe Rainbow. 900 Dollar zahlt er für seine Winzbude - einer Mischung aus Müllhalde und Reliquienschrein. Er ist ein freundlicher Mann, der Fans kaum einen Wunsch abschlägt. Er ist ein smarter und witziger Erzähler. Und er ist ein weiser Mann: „Nicht zu sterben ist das Geheimnis des Überlebens“, meint Lemmy Kilmister, der bis 2047 weitermachen will, um erst dann ein bisschen kürzerzutreten.