Ein voller Gabentisch für Johnny-Cash-Fans
Der Country-Star wäre am Sonntag 80 Jahre geworden — der Markt reagiert.
Düsseldorf. Wenn Menschen sterben, dann setzt bei den Lebenden eine Sehnsucht nach nostalgischer Symbolik ein: Dann werden Todes- und Geburtstage zu Punkten, an denen Dies- und Jenseits aufeinander treffen.
Stirbt ein Künstler, dann ist dieses Festhalten am Kalender sogar noch stärker ausgeprägt — erst recht, wenn es sich um eine Ikone handelt. Und Johnny Cash war eine Ikone.
Am 26. Februar wäre er 80 Jahre alt geworden. Und weil der amerikanische „Godfather Of Country“ (gestorben am 12. 9. 2003) mit seinen Songs Cowboyhut-Träger ebenso prägte wie Punks, bewegt dieses Datum besonders: weltweit gibt es Tribut-Konzerte. Hierzulande tourt Schlagerbarde Gunter Gabriel mit einem Cash-Musical umher, das am 30. und 31. März in Köln zu hören ist.
Bereits Ende 2011 erschien im Knesebeck-Verlag das Buch „Mein Vater Johnny Cash“ (Knesebeck-Verlag, 160 Seiten) von Sohn John Carter. Diesem geht es nicht um die sattsam bekannte musikalische Vita seines Vaters, sondern um das intime Porträt eines Christen, der das Angeln liebte, vor der Kamera Grimassen schnitt und sich in der Familie am wohlsten fühlte.
Mit mehreren CD-Veröffentlichungen besticht das den Cash-Nachlass verwaltende Label Sony: Den Auftakt zur Geburtstags-Reihe „Cash 80“ stellte schon im Oktober der dritte Teil der „Bootleg-Series“ dar — Tonträger mit unbekanntem Live- und Demo-Material aus dem umfangreichen Fundus des Kellerstudios im „House Of Cash“.
Seit wenigen Tagen sind die frühen wegweisenden Alben „Man In Black“ und „Hello, I’m Johnny Cash“ in einer Box und erstmals auf CD erhältlich. In Zusammenarbeit mit dem Musikmagazin „Rolling Stone“ produzierte Sony zudem eine DVD mit dem aus Fan-Sicht „Kult-Konzert“ 1971 in Dänemark („Live in Denmark“, Sony/Rolling Stone).
Auch das auf Country und Rockabilly spezialisierte Wiederveröffentlichungs-Label „Bear Family“ hat unbekanntes Material ausgegraben und zur CD „Unseen Cash“ zusammengefasst: Diese kommt am 12. März auf den Markt und enthält Kuriositäten wie etwa eine Cash-Interpretation des Gospels „Swing Low Sweet Chariot“.
Und Warners Vinyl-Ableger „Rykodisc“ schließlich bedient ab dem 9. März die Schallplatten-Puristen mit einer edlen Neu-Pressung der LP „Live From Austin/Texas 1987“.