Elaiza: „Wir sind keine Shooting-Stars“

Ihre Polka-Rhythmen machten Elaiza über Nacht bekannt. Mit dem Debütalbum „Gallery“ zeigt das Trio, dass es auch über den ESC-Rummel hinaus gehört werden will.

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Düsseldorf. Zwischen Freudentaumel und Starrummel: Seit dem Überraschungssieg beim deutschen Vorentscheid des Eurovision Song Contest geht es für die Newcomer von Elaiza drunter und drüber.

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Im Gespräch erzählen Ela (21), Yvonne (29) und Natalie (28), warum sie die Bezeichnung „Shooting-Star“ nicht mögen und wieso sie vor Kopenhagen gern noch einmal mit Lena Meyer-Landrut plaudern würden.

Vor gut drei Wochen wart ihr noch weitgehend unbekannt. Werdet ihr jetzt schon auf der Straße von Paparazzi und Autogrammjägern erkannt?
Yvonne: Zu dritt erkennt man uns inzwischen schon. Vor allem, weil Ela so ein Ampelmännchen ist mit ihren blonden Haaren. Natalie und ich fallen nicht so auf — mit den Instrumenten aber natürlich schon.

Auf einer Karriereleiter von Null (Mädchentraum) bis Zehn (großes Showgeschäft mit Superstars) — wo steht ihr da gerade?
Ela: Eins? Ganz schwer einzuschätzen. Das kam ja von einer Nacht auf die andere. Vor dem Vorentscheid haben wir uns so gefreut, dass wir die 2000 Likes auf Facebook geknackt hatten. Wir haben dafür die verrücktesten Sachen gemacht, um die Leute zu animieren. Wir haben auf der Straße Musik gemacht, kleine Konzerte gegeben. Über Nacht waren es dann plötzlich 16 000 . . .

. . . und es werden immer mehr.
Yvonne: Zumal ich nicht finde, dass man vorher eine Null ist. Wir machen ja Musik, seit wir Kinder sind. Man bezeichnet uns als Shooting-Stars, was ich überhaupt nicht angebracht finde, weil wir ja nicht erst seit gestern Musik machen.

Aber seht ihr euch für Kopenhagen auf Augenhöhe mit den anderen Gruppen?
Yvonne: Die Vorstellung, dass wir mit den besten Künstlern aus jedem Land spielen dürfen, ist immer noch weit weg. Und dass einem da Millionen Menschen zuschauen, das kann man sich auch nicht vorstellen. Wer kann sich das schon? Wir freuen uns einfach nur. Und wir geben unser Bestes.

Ihr habt viel Lob bekommen. „Is It Right“ könne in Kopenhagen ganz vorne mitspielen, heißt es. Was meint ihr?
Ela: Das ist voll schön, aber wir rechnen uns da ehrlich gesagt nichts aus. Das können wir auch nicht, weil wir nicht wissen, wie die anderen Länder uns aufnehmen. Yvonne: Natürlich ist klar, dass wir nicht den letzten Platz machen wollen. Das wäre sehr schade. Aber wir würden nicht todtraurig zu Hause sitzen und nicht mehr weiter Musik machen. Es gibt nichts, was uns davon abhält, auf der Bühne zu stehen.

Habt ihr Kontakt zu Leuten mit Eurovision-Erfahrung?
Natalie: Mal mit Lena zu schnacken, würde uns freuen — wie sie das empfunden hat, wie sie umgegangen ist mit dem ganzen Stress, der dann auf einmal kam. Das wäre sicher interessant und hilfreich.

Ela, du hast polnische und ukrainische Wurzeln. In Interviews hast du gesagt, dass du die derzeitige Krise um die Ukraine beim Wettbewerb ausblenden könntest. Geht das wirklich?
Ela: Ich blende das nicht aus. Natürlich habe ich eine politische Meinung. Aber das sollte nichts mit dem Eurovision Song Contest zu tun haben. Weil bei uns die Musik im Vordergrund steht. Die Musik ist das, was uns verbindet. Und was die ganzen Länder miteinander verbindet. Das ist ja eigentlich dieser schöne, friedliche Gedanke beim ESC.