Elegante Schwermut: The National auf Tour
Berlin (dpa) - Mit ihren ersten drei Alben liefen sich The National warm, mit „Boxer“ (2007) gelang dem 1999 gegründeten US-Quintett schließlich der Sprung aus der Geheimtipp-Nische in die Charts - ganz ohne Hype und Anbiederei.
Schön, dass die Band aus der angesagten Musikmetropole Brooklyn durchgehalten hat. Ihr schwermütiger Indie-Pop, dem das Hymnische nicht fremd ist, ist dabei im Laufe der Jahre nicht fröhlicher geworden. Nicht zufällig haben The National den Ruf, die Lieblingsband für Trauerklöße zu sein.
Auf echte Hits wartet man bei The National eher vergeblich. „Unser Freund Michael Stipe von R.E.M. machte uns Mut, mal Pophits zu schreiben“, erzählte Multiinstrumentalist Aaron Dessner vor einigen Jahren im dpa-Interview. „Leichter gesagt als getan. Wir haben es versucht, aber es klang irgendwie hässlich und sonderbar.“
The National machen große Gefühle hör- und spürbar und bewegen sich dabei mit einer erstaunlichen Eleganz zwischen transparenten - fast stillen - und überbordend instrumentierten Momenten. So schön kann Schwermut sein.
Für sechs Konzerte kommt die Band nun nach Deutschland. Und schon das Vorprogramm hat es in sich, das von der wunderbaren St. Vincent bestritten wird, die auf ihrem letzten Album den Groove entdeckt hat. „Mein Ziel war eine Party-Platte, die man auch auf einer Beerdigung spielen kann“, sagte Sängerin, Songwriterin und Gitarristin über ihr selbstbetiteltes Werk, das im Februar erschienen ist.
Für National-Fans ist dieses Jahr ein wahres Fest. Die Tour-Doku „Mistaken For Strangers“ von Matt Berningers Bruder Tom, der die Band mit der Kamera auf Tour begleitete, kommt am 10. Juli in die deutschen Kinos.
Tourdaten: 01.06. Mannheim-Maifeld - Derby Festival, 02.06. München - Zenith, 04.06. Hamburg - Stadtpark, 05.06. Berlin - Zitadelle Spandau, 10.06. Leipzig - Parkbühne, 11.06. Köln - Tanzbrunnen