Eros Ramazzotti und das perfekte Leben
Mailand (dpa) - In jeder italienischen Bar dudelt wieder Eros Ramazzotti aus dem Radio. Spätestens nach einem Espresso wird man den Ohrwurm „Alle Fine Del Mondo“ nicht mehr los.
Es geht - wie sollte es anders sein? - um die Liebe, und dass man dafür bis ans Ende der Welt gehen würde. Eros Ramazzotti, Italiens Schmusesänger Nummer Eins, ist nach etwa zweijähriger Pause mit einem neuen Album auf dem Markt. Im Herbst geht er in Deutschland auf Tour.
Etwas ergraut, aber mit dem typischen Eros-Blick und einem „Ciao-Bella“-Charme, sitzt der 51-Jährige auf dem Sofa bei einem Radiosender in Mailand. Seit Jahrzehnten hält er das Image des südländischen Romantikers aufrecht, sein neues Album ist im Herz-Schmerz-Ton gehalten, den man von Eros kennt. „Im normalen Leben bin ich ein normaler Mensch“, sagt Ramazzotti der Deutschen Presse-Agentur. „Ich bin manchmal wütend, habe Defekte. ... Aber meine Lieder kommen von Herzen, vom gelebten Leben.“
Ist also sein neues Leben so perfekt, wie der Titel des neuen Albums „Perfetto“ andeuten könnte? Schließlich hat er vor etwa zwei Monaten sein zweites Kind mit seiner neuen Frau, dem halb so alten Model Marica Pellegrinelli, bekommen. Die gescheiterte Ehe mit Moderatorin Michelle Hunziker ist Vergangenheit.
„Das Leben hat sich verbessert“, sagt Ramazzotti. Der Vertreter seines Plattenlabels rutscht unruhig auf dem Stuhl hin und her, da Fragen zu Hunziker und der gemeinsamen Tochter Aurora schon von vornherein verboten wurden. Über sein neues Leben mit Pellegrinelli und den zwei kleinen Kindern spricht Ramazzotti dagegen nicht ungern. Ein Lied auf der neuen Platte ist seiner Tochter Raffaela Maria gewidmet („Rosa nata ieri“).
„Perfetto ist ein typisch italienisches Füllwort, es ist sehr international, man erinnert sich leicht an den Titel. Aber das Album ist natürlich nicht perfekt“, erklärt Ramazzotti. Hits wie „Più bella cosa“ wird Ramazzotti mit dem Album, das bei Universal erscheint, auch nicht toppen können. In jedem Fall hat er sich mit „Perfetto“, das auf Italienisch und Spanisch erscheint, von elektronischen Experimenten abgewandt.
Auf die Tour müsse er sich mittlerweile mehr vorbereiten als in jungen Jahren. Wenn man heutzutage live nichts tauge, könne man als Musiker einpacken, sagt er. In Deutschland hat er jedenfalls seine angestammten, vermutlich mittlerweile etwas gealterten Fans. „Wir Italiener sind sehr "latino", deshalb gefallen wir den Deutschen.“ Auch eine Kooperation mit deutschen Musikern würde er gerne eingehen. „Mir würde das gefallen, mit jungen Musikern.“ Dann würde er vielleicht auch auf Deutsch singen - „aber nur zwei Strophen“.