Jake Bugg: "The next song is…"
In Köln hat der hochgelobte Singer/Songwriter Jake Bugg am Donnerstag sein erstes NRW-Konzert - und vermag zu überzeugen, aber nicht zu begeistern.
Köln. Jetzt hat er sie doch noch: Das Triple "Two Fingers", "Taste it" und "Lightning Bolt", das sein vollkommen zurecht hoch gelobtes Debüt-Album eröffnet, schließt die NRW-Premiere des Milchgesichts aus Nottingham - und das Publikum im ausverkauften Stollwerck klatscht und johlt. Jake Bugg lächelt unter seinem Pilzkopf und geht ab.
Vorschusslorbeeren als "The next big thing" haben die Erwartungen geschürt. Keine Frage: Das Album, das so beherzt bei Dylan, Cash und Co. wildert, ist ein Versprechen für die Zukunft. Blues, Folk, Country und mit einer Prise Rock-Appeal aus dem Jetzt spielt der 19-Jährige mit einer Leichtigkeit und einer faszinierenden Stimme, wie es zurzeit einmalig ist.
Es sind seine eigenen Geschichten in den Songs, die ihn zum Erzähler machen, der trotz der musikalischen Versatzstücke aus der Vergangenheit ganz in der Gegenwart verwurzelt ist. Eine neue Generation der Singer/Songwirter. Das Paket fasziniert. Aber auf der Bühne will es zunächst nicht zünden.
Flankiert von einem Bassisten und einem Schlagzeuger kommt er fast schüchtern zu einem Blues-Intro auf die Bühne, startet intensiv und mit angerauter Stimme: "Kentucky". Er spricht wenig. Er bewegt sich kaum. "The next song is…" heißt es ein ums andere Mal - und man wird ein wenig unruhig zwischen den Drei-Minuten-Songperlen, die einfach nicht den Charme des Albums entwickeln wollen.
Bugg singt klasse. Wirklich. Der Sound passt. Sicher. Aber die Musik fängt nicht. In kleinen Momenten, wie beim innigen "Slide" und dem dagegen krachenden "Slumville Sunrise", blitzt das Talent durch. Doch Bugg bleibt distanziert, fast unnahbar. Das legt sich erst nach und nach.
Beim Finale passt es schließlich. Im Stollwerck sind viele lächelnde Gesichter zu sehen. Und die geraten ins Strahlen bei der letzten Zugabe: Cashs "Folsom prison Blues" - eine wirklich schöne Version, die mehr als nur erahnen lässt, was Bugg zum "Next big thing" macht. Ein schönes Konzert, ja. Schade eigentlich, dass es nicht begeistert.