Jimmy Page: Einmal Gitarrengott — immer Gitarrengott
Einst gründete Jimmy Page Led Zeppelin — und zählt bis heute zu den bedeutendsten Gitarristen der Rockgeschichte. Am Freitag wird er 70.
London. Jimmy Page, der Mann mit den langen, wilden und mittlerweile schlohweißen Haaren, die er zum Pferdeschwanz zusammengebunden hat, gilt als einer der einflussreichsten Gitarristen der Rockgeschichte.
Trotz seines 70. Geburtstags, den er am Freitag feiert, bleibt der Led Zeppelin-Gründer ein Gitarrengott, auch wenn er sich selber nicht so sieht. „Ich bin kein Gitarrenheld“, sagte er einmal.
Page wurde 1944 im englischen Heston geboren. Mit zwölf begann er, mehr aus Zufall, Gitarre zu spielen. „Wir sind umgezogen, und die Gitarre stand einfach da“, erzählte der Musiker im Doku-Film „It Might Get Loud“. „Es gab jemanden an meiner Schule, der mir ein paar Griffe beibrachte.“
Doch vor allem habe er Gitarre spielen gelernt, indem er Platten hörte. Zu seinen musikalischen Einflüssen gehörten Elvis, aber auch Bluesgrößen wie B.B. King. Außerdem sei er mit Skiffle, einer Art Folkmusik, aufgewachsen. „Das war lokale Musik und kam vor Rock’n’Roll.“
Als Teenager trat Page mit Bands auf. Wegen einer Erkrankung konnte er aber nicht mehr live spielen. Für kurze Zeit wandte er sich seiner zweiten Liebe zu, der Kunst. „Genauso wie ich Gitarre spielen wollte, wollte ich Maler werden und ging an die Kunstschule.“
Doch die Liebe zur Gitarre war stärker. Parallel zu seinem Kunststudium begann Page als Studiomusiker zu arbeiten. In den 60ern war er auf Aufnahmen zu hören — von The Kinks, The Who oder den Stones. Bekannt war er aber nur der Fachwelt.
Das änderte sich, als Page 1968 Led Zeppelin gründete in der Besetzung mit Sänger Robert Plant, Bassist John Paul Jones und Schlagzeuger John Bonham. Als Gitarrist und Songschreiber der Band hatte Page seine erfolgreichste Zeit. Sein Solo in „Stairway to Heaven“ gilt unter Experten als das Gitarrenstück überhaupt.
Das Ende der Hardrock-Pioniere kam 1980 mit dem Tod von Schlagzeuger Bonham. Danach wurde es ruhiger um Page. Er startete Soloprojekte und spielte mit Led Zeppelin-Sänger Plant ab und zu zusammen.
2007 — 27 Jahre nach ihrer Auflösung — ging Page mit Led Zeppelin nochmals auf die Bühne. Millionen wollten Karten haben. Doch dem Konzert in London, das als triumphale Rückkehr gefeiert wurde, folgten keine weiteren Shows.
Für zweistündige Auftritte hielt sich vor allem Plant zu alt. Heute spielt er noch ab und zu. Um neue Akkorde, neue Riffs auszuprobieren. „Ich suche immer nach dem kreativen Funken. Immer.“