Jubiläumsausgabe des Reeperbahn Festivals mit New Order

Hamburg (dpa) - „Die Idee ist eigentlich geklaut“, daraus macht der Gründer des Reeperbahn Festivals, Alexander Schulz, gar keinen Hehl. Im Jahr 2000 besuchte er das South By Southwest (SXSW) in Austin/Texas und kehrte zurück mit der Vision, in Hamburg etwas Ähnliches zu versuchen.

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Das heißt: Ein Festival, auf dem Bands und Musiker aus verschiedenen Ländern in den Clubs, Bars und Kneipen auf St. Pauli spielen, kombiniert mit einer Branchenkonferenz. Auch wenn der Start holprig war: Das Reeperbahnfestival wurde zum Erfolg und findet dieses Jahr zum zehnten Mal statt.

Zur Jubiläumsausgabe vom 23. bis 26. September treten um die 400 Künstler an etwa 70 Spielstätten auf. Dazu kommt die Konferenz, zu der 3500 Fachbesucher erwartet werden. Ein Highlight ist ein Termin der britischen Band New Order („Temptation“), die nach zehn Jahren Pause ihr neues Album „Music Complete“ präsentiert - nach bisherigen Plänen nur vom Band - und sich den Fragen der Fans stellt.

Mit dabei sind außerdem die österreichische Band Wanda („Bologna“), der deutsche Singer-Songwriter Joris („Herz über Kopf“), der Australier Josef Salvat („Diamonds“) oder die norwegische Newcomerin Aurora. Insgesamt kommen Fans verschiedenster Genres auf ihre Kosten - von Indie, Pop, Rock, Elektro, Hip-Hop, Soul bis zu Folk. Und mit dem Gastland Finnland gibt es erstmals einen Länderschwerpunkt.

Das Festival entspreche ein wenig dem Nutzungsverhalten der Musikfans im Internet, wo sie sich von Song zu Song clicken, erklärt Schulz. „Hier können sie auf allen möglichen Konzerten vorbeischauen, bei Gefallen bleiben oder weiterziehen.“ Dabei gilt es eher, unbekannte Musiker zu entdecken. So standen in den vergangenen Jahren heutige Stars wie Andreas Bourani, Philipp Poisel, Bon Iver, Ed Sheeran oder Jake Bugg auf den Kiez-Bühnen, bevor sie ihren Durchbruch hatten.

Die begleitende Konferenz umfasst Workshops, Preisverleihungen, Panels und Diskussionsrunden. Die Keynote hält Justizminister Heiko Maas (SPD), der etwa zum Europäischen Urheberrecht Stellung beziehen will. Tradition haben mittlerweile die Plakatausstellung auf dem Spielbudenplatz und die Shows von MTV-Urgestein Ray Cokes.

Seine Premiere feierte das Reeperbahn Festival 2006. Aber: Die erste Auflage war ein wirtschaftliches Desaster. „Eine Zeit lang war gar nicht sicher, ob wir sofort aufgeben oder doch weitermachen“, erinnert sich Schulz. Inzwischen zählt das Reeperbahn Festival international zu den großen musikwirtschaftlichen Veranstaltungen. Längst sind auch die einstigen Vorbilder - die Macher des SXSW - auf der Konferenz als Gäste dabei. Für Schulz natürlich ein besonders schöner Erfolg: „So schließt sich der Kreis.“