Lorde ist eine „Pure Heroine“
Berlin (dpa) - Und noch ein Fräuleinwunder, gerade mal 16 Jahre alt, aus Neuseeland. Sollen diese jungen Mädchen doch erstmal etwas erleben, ihre Jugend verschwenden, und dann drüber singen.
Denkt man, und dann hört man zunehmend gebannt das Debütalbum „Pure Heroine“ von Lorde, und ist fasziniert. Das wäre doch sehr schade gewesen, wenn diese aufregende Singer/Songwriterin die Welt mit ihrem ersten Auftritt noch länger hätte warten lassen.
Jetzt stürmt Lorde, deren Namen man mit stummen e ausspricht, die Charts weltweit, aber hinter diesem Erfolg steckt natürlich wie fast immer harte Arbeit. Ella Yelich-O'Connor, wie Lorde mit bürgerlichem Namen heißt, arbeitet schon seit drei Jahren mit einer Plattenfirma zusammen, aber erst als der Produzent und Songwriter Joel Little dazu kam, wurde die Sache rund.
Dazu hatte Lorde gute Startbedingungen. Zuhause lief früher Musik von Neil Young und Fleetwood Mac, aber auch The Smiths oder Nick Drake. Ihre Mutter ist die bekannte neuseeländische Lyrikerin Sonja Yelich, die ihrer Tochter ganz sicher das Sprachgefühl vererbt hat. Und bei den Texten beratend zur Seite stand.
Und so ist es nicht nur die Stimme von Lorde, die einem nicht mehr aus dem Kopf geht, auch die Texte über Träume und Alltag einer Heranwachsenden bleiben hängen - alles andere als die üblichen Sprachhülsen der Teeniestars. Und Ohrwürmer wie die Erfolgssingle „Royals“ funktionieren wie von selbst.
Einiges klingt bei Lorde auch etwas kokett, eine Zeile wie „It's so scary getin' old“ passt nicht zu einer Sechzehnjährigen, manche Lyrics kommen schon kalkuliert daher, da wird dann das vermeintlich alterstypische Themenspektrum abgearbeitet.
Aber zum Glück passiert auf „Pure Heroine“ musikalisch so viel, dass man immer wieder erstaunt ist, wie eine so junge Frau ein solch kompaktes, ergreifendes und ehrliches Album hat aufnehmen können. Lorde ist wirklich eine echte Heldin. Hoffentlich ist ihre ganz normale Jugend mit Langeweile und Tagträumen und allem, was dazu gehört, ja hoffentlich ist diese wunderbar-schreckliche Zeit nach dem Riesenerfolg mit „Pure Heroine“ nicht endgültig vorbei.