Masur erhält Europäischen Kulturpreis
Peenemünde (dpa) - Stardirigent Kurt Masur ist mit dem Europäischen Kulturpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Die Kulturstiftung Pro Europa würdigte damit bei einem Konzert in Peenemünde (Usedom) das künstlerische Schaffen „des herausragenden Dirigenten und Weltbürgers“.
Als Botschafter europäischer Kultur und Werte sowie als engagierter Förderer musikalischer Nachwuchstalente habe sich der 86-Jährige große Verdienste erworben, begründete die Stiftung die Preisvergabe. Zudem hätten sein humanitäres Engagement und seine menschliche Größe der friedlichen Revolution von 1989 maßgebliche Impulse gegeben.
Nach einer längeren Pause stand Masur am Abend wieder bei einem Konzert am Dirigentenpult. Das Sonderkonzert zum 20. Jubiläum des Usedomer Musikfestivals mit dem „Baltic Youth Philharmonic“ war sein erster Auftritt nach einem Sturz vor sieben Monaten, bei dem er sich die Hüfte gebrochen hatte. Masur dirigierte die Ouvertüre der Wagner-Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“. Das Dirigat von Bruckners 4. Sinfonie und des Vorspiels der Wagner-Oper „Tannhäuser“ überließ er vier Nachwuchsdirigenten, die er zuvor eine Woche lang in einem Meisterkurs unterrichtet hatte.
Der Komponist Siegfried Matthus würdigte Masur in seiner Laudatio als „universellen Weltmusiker“. Sein langer Weg sei schwer erobert und erkämpft, sagte Matthus. Masur war lange Jahre Kapellmeister des Leipziger Gewandhauses, führte Spitzenorchester wie das New York Philharmonic Orchestra, das London Philharmonic Orchestra oder das Orchestre National de France in Paris.
Zusammen mit anderen prominenten Leipzigern hatte Masur im Oktober 1989 zu Gewaltfreiheit aufgerufen und damit ein Blutvergießen bei den Montagsdemonstrationen verhindert.