Lachen, Weinen, Tanzen Matthias Schweighöfer gibt Konzertdebüt
Berlin (dpa) - Am Ende übertönen sie ihn einfach - und hinter der Bühne schreit Matthias Schweighöfer ein erleichtertes „Wir haben's geschafft“ ins Mikro. Puh.
Aufgeregt war er, der Schauspieler, Regisseur, Produzent, Synchronsprecher und jetzt auch noch Sänger. Kein Wunder, war es doch sein erstes Konzert. Doch klein anfangen, das kennt der 35-Jährige nicht.
„Ich hoffe, ihr könnt mitsingen“, bittet er am Samstag kurz vor dem Auftritt noch über Instagram. Am Ende wird Schweighöfer weniger von den 2500 Fans durch den Abend getragen, als von seinen Musikerfreunden wie Nisse und Jasmin Shakeri - und einem hervorragenden Filmorchester Babelsberg. Das gibt dem eigentlich eher leisen, oft melancholischen und vielleicht etwas zu glatten Deutschpop-Album „Lachen Weinen Tanzen“ einen mächtiger Klang - der auch kleine stimmliche Schwächen des Sängers vergessen macht.
In die Charts ist Schweighöfer mit „Lachen Weinen Tanzen“ in dieser Woche gleich auf Platz 5 eingestiegen. Jetzt zieht es ihn auf die Bühne und nah ran an die Leute, wie er sagt. Dem einen Live-Auftritt soll Ende des Jahres eine Tour folgen.
Zu einem guten Konzert, hat Schweighöfer vorher erzählt, gehörten für ihn alle drei Dinge: Das Publikum müsse lachen können, auch mal eine Träne verdrücken und am Ende ausgelassen tanzen. Viele Songs haben der 35-Jährige und seine Musiker wohl auch deshalb für die Bühne völlig neu arrangiert. Rockiger, mit mehr Schlagzeug, gewaltigen Streichern und Bläsern. Tanzbarer haben sie sie gemacht. Dazu kann man feiern.
Doch bis es die Zuschauer von den Sitzen reißt, dauert es. Da muss erst Philipp Poisel kommen, der mit seinem neuen Album „Mein Amerika“ gerade selbst lauter, impulsiver geworden ist. Er setzt sich zu Schweighöfer ans Klavier, sie spielen „Eiserner Steg“. Damit haben sie sie schon vor fünf Jahren alle gekriegt. Jetzt wieder.
Doch auch Schweighöfer, gekleidet mit schwarzem Schlabberpulli und ausgewaschener Jeans, hat allein ein paar wirkliche Highlights. „Rest der Welt“ klingt gewaltig, „Unzertrennlich“ - sein Lieblingslied - rührt. Auch „Viel zu viel“ trifft. „Am Ende des Tages“ singt er mit einer großartigen Jenniffer Kae. Er glaube an Märchen und Träume, die mit viel Kraft, Mut und Liebe wahr würden, sagt er am Ende. Träume wie diesen Abend. Mut bewiesen hat er.