Max Herre „Unplugged“: Musizieren unter Freunden
Berlin (dpa) - Max Herre hat seine musikalische Autobiografie in Form der legendären „MTV Unplugged“ - Konzertreihe aufgenommen - sein erstes Live-Album als Solokünstler.
Auf „MTV Unplugged - Kahedi Radio Show“ gibt es Songs aus den Anfängen seiner Karriere mit der Band Freundeskreis ebenso zu hören, wie seine jüngsten Erfolge. „Ich wollte kein Konzert spielen, sondern eine Studio-Session machen“, sagt er im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. „Ich liebe die groß orchestrierte Musik aus der Zeit von Curtis Mayfield und Marvin Gaye. Das war meine Vorstellung davon, wie es klingen sollte.“
Die 42 Stücke kommen mit sehr viel Soul und Rap, mal gesellschaftskritisch und immer mit viel Spaß daher. „Ich bin davon überzeugt, dass jeder ein Kind seiner Zeit ist“, erklärt der dreifache Familienvater. Und der Zeit kommt bei den Aufnahmen im historischen Berliner Funkhaus Nalepastrasse eine besondere Rolle zu. Mit mehr als 40 Musikern aus drei Generationen spielt er neben Klassikern wie „A-N-N-A“ oder „Tabula Rasa“ auch aktuelle Songs wie „Wolke 7“ oder „Vida“.
Die Idee zum Album kam dem Rapper Anfang 2013, ein halbes Jahr später begannen die Vorbereitungen. Am Ende blieb dann nur noch wenig Zeit zum Einüben: „Für die Proben hatten wir nur eine Woche mit der Kern-Band und dann noch mal drei Tage mit den Bläsern und dem Orchester. Es waren lange Tage mit bis zu 16 Stunden“, erinnert sich der gebürtige Stuttgarter, der seit vielen Jahren in Berlin lebt.
Das Ergebnis: Sprechgesang mit eingängig gesungenen Melodien voller Soul auf groovigen Beats. Durch das Programm führt der New Yorker Hip-Hop-Pionier Fab 5 Freddy, der sich in den 1970er Jahren einen Namen als Graffiti-Künstler machte und in den 1980ern die MTV-Sendung „Yo! MTV Raps“ moderierte.
Teil dieses Programms ist auch der Titel „Leg dein Ohr auf die Schiene der Geschichte“. „Ihr wisst, was Tracy Chapman für Mandela sang "Talkin' 'bout the revolution"“, heißt es darin. Auch dieser Song hatte Ende der 1990er Jahre dazu beigetragen, dass Freundeskreis manche gar als politische Band wahrgenommen hatten. „Dabei sehen wir uns nicht in der Tradition politischer Bands wie Ton Steine Scherben, sondern in der des Hip-Hop“, erklärt Herre. Natürlich sage er auch gerne etwas zu politischen Themen, „aber in dieser Ausschließlichkeit war es einfach ein großes Missverständnis, dass mir bis heute nachhängt“.
Weggefährten wie Gentleman und Patrice sind auf dem „Unplugged“-Album ebenso vertreten wie Samy Deluxe, Philipp Poisel oder Sophie Hunger. Eine gemeinsame Vergangenheit verbinde ihn auch mit der Liveband. Der Kern der Musiker sei eine Generation Stuttgart. Ein großer Teil von ihnen begleiteten musikalisch auch die Kandidaten bei „The Voice of Germany“, sagt Herre, der als Coach in der Musiksendung sitzt.
Als Frontmann der Stuttgarter Band Freundeskreis stürmte Max Herre mit der Single „A-N-N-A“ vor 16 Jahren die Charts. 1999 folgte das zweite Album „Esperanto“. Sowohl die Single als auch das Album erlangten Gold-Status. 2012 stieg Herre mit seinem dritten Soloalbum „Hallo Welt!“ auf Platz eins der deutschen Charts ein.