Miley Cyrus veröffentlicht neues Album
Los Angeles (dpa) - Mal sehen, ob in ein paar Tagen noch alle über die Klamotten von Miley Cyrus reden. Über das Kostüm, das nicht mehr viel von ihren Brüsten verbarg. Oder das Kleid, dass offen zeigte, dass sie keine Unterwäsche trug.
Aber als Moderatorin der MTV Video Awards am Sonntagabend (Ortszeit) machte sie nicht nur mit knapper Kleidung und witzigen Einspielern auf sich aufmerksam (und das kann die 22-Jährige). Sie kündigte auch ein neues Album an. Und siehe da: Miley Cyrus kann immer noch überraschen.
Nicht mit schrillen Dingen, da ist sie längst über jedes Limit hinweg. Auf ihrer Website, auf der jetzt jeder die Musik frei hören kann, sieht man als erstes den früheren Disneystar Hannah Montana in Großaufnahme mit einer milchigen Flüssigkeit im Gesicht. Oder in einer bunten Soße, wie aufgeweichter Eiscreme mit quitschbunten Streuseln, versinkend. Oder mit bunt bemaltem Gesicht und geöffnetem Mund, als ob sie schreit. Oder gähnt. Wer weiß das schon bei Miley.
Aber die Musik von „Miley Cyrus & Her Dead Petz“ (Miley Cyrus & ihre toten Haustiere) ist dann doch mehr, als mancher Kritiker erwartet. Zum einen gönnt sie den Fans gleich 23 Stücke, von denen 21 vollwertige Songs sind. Und da ist sie wieder: Überdrehte, schnelle Stücke, vollgestopft mit sexuellen Anspielungen. Die beginnen selbst schon in den Titeln, als würde sie sagen: He, seht her, ich provoziere, vielleicht klappt es ja noch.
Aber Miley kann auch anders. Mit „Karen Don't Be Sad“ zum Beispiel oder „Twinkle Song“. Das sind ruhige Stücke, die eher zum Träumen als zum Rocken einladen. Und siehe da: Frau Cyrus beeindruckt mit ihrer Stimme. Keine quellklare, eher rauchig, so wie sie auch spricht. Aber passend zu vielen ihrer Songs.
Mit ihrem fünften Album versucht sie an den Erfolg des Vorgängers anzuschließen: „Bangerz“ landete 2013 auf Platz 1 der Charts. Im ersten Jahr hatte es sich 4,5 Millionen Mal verkauft - nicht so viel wie ihre ersten beiden, aber dreimal so viel wie ihr drittes Album.
Und das fünfte? Miley Cyrus hatte die Songs ihrer Plattenfirma erst vorgelegt, nachdem sie komplett fertig waren, schreibt die „Time“. „Und deshalb fühlt sich alles mehr nach Cyrus an als alles andere“, schreibt das Magazin. „Was heraussticht ist, wie wenig Cyrus sich selbst ins Zentrum ihrer Musik stellt.“ Einige Songs könnten mit etwas Politur zu „leichter verdaulichen“ Popsongs gemacht werden. „Aber das wäre nicht der Punkt. Dead Petz ist auch eine Sammlung gemächlicher, ungeschönter Kiffersongs.“
Der „New Yorker“ stört sich zwar an der „sexuellen Angeberei und den endlosen Marihuana-Referenzen“. Die Qualität der Musik stehe aber darüber. Und so übel kann das Album nicht sein, wenn sogar der Papst dafür Werbung macht - wenn auch nur als Fotomontage auf Cyrus' Instagramm-Seite, auf der Franziskus die CD statt der Bibel hält.