Mutek MX: Festival der digitalen Künste in Mexiko
Mexiko-Stadt (dpa) - Vom 20. bis 26. Oktober fand das Mutek Festival in seiner 11. Ausgabe in Mexico-Stadt unter Beteiligung vieler internationaler Künstler statt.
Das Mutek Festival wurde im Jahr 2000 erstmals im kanadischen Montreal ausgerichtet und widmet sich der elektronischen Musik und den digitalen Künsten. Mittlerweile gibt es einige Ableger, unter anderem in Spanien, Kolumbien und eben Mexiko.
Beim Mutek handelt es sich nicht um das übliche Musikfestival, bei dem Jugendliche zu elektronischen Klängen tagelang durchtanzen. Stattdessen werden in einem umfangreichen Wochenprogramm, in diesem Jahr mit über 60 teilnehmenden Künstlern, aktuelle Entwicklungen der digitalen Künste facettenreich beleuchtet. Dabei kommt allerdings auch die Freude am Tanzen nicht zu kurz.
Wesentlicher Bestandteil des Festivals war auch in diesem Jahr die Konferenz, bei der ausgesuchte Gäste über ihre Projekte informierten. Dazu gehörten unter anderem die japanisch-französische Kollaboration Nonotak, die im Centro De Cultural Digital eine Auswahl ihrer beeindruckenden Licht- und Sound-Installationen zeigte. Dazu gehörte ebenfalls der Österreicher Patrick Lechner, dessen Leidenschaft die Visualisierung von (elektronischen) Klängen ist und der die Grundlagen seiner Arbeit auf der Konferenz und dessen Resultate auch in einem IMAX-Kino präsentierte.
Eine weitere Säule des Festivals stellten die visuellen Performances dar. Im Teatro de la Ciudad Esperanza Iris zeigte das Nonotak-Duo, was es zuvor auf der Konferenz nur theoretisch präsentieren konnten. Dazu performten sie live ihre elektronische Musik in einem halb-transparenten dreieckigen Raum und verwandelten diesen durch musiksynchrone Projektionen in ein geometrisch-flackerndes Lichtermeer. Höhepunkt des Abends war aber die Kooperation mehrerer japanischer Künstler, die fünf Frauen in einer atemberaubenden Lichtschau gemeinsam mit Industrie-Robotern, Lasern und Drohnen tanzen ließen.
Nach den vielseitigen Konferenzen, Workshops und visuellen Performances der ersten Festivaltage standen schließlich die eigentlichen musikalischen Höhepunkte auf dem Programm. Im Foto Museo Cuatro Caminos präsentierten 30 DJs und Musikproduzenten ihr Können auf drei verschiedenen Floors. Die musikalische Bandbreite reichte von tiefenentspannten Ambient-Klängen bis zu dröhnenden DJ-Sets. Die kompetente Buchung des Mutek beinhaltete dabei in diesem Jahr internationale Größen wie Mathew Jonson, Max Cooper, Deadbeat, Jon Hopkins und viele bekannte deutsche Künstler.
In der Freitagnacht (24.10.) eröffnete der aus Greifswald stammende Produzent Christian Löffler den Mainfloor im Foto Museo und überzeugte durch ein subtiles Live-Set, mit dem er den Saal nach zehn Minuten im Griff hatte. Der Darmstädter Roman Flügel nahm im Anschluss die von Christian aufgewärmten Fans dankbar an und lieferte ein tanzorientiertes und geschmackvolles DJ-Set inklusive Atom TMs festivalerprobtem Track „Ich bin meine Maschine“.
Egal ob entspannte Ambient-Musik oder pulsierende Techno-Performance - alle Acts wurden an den zwei Tagen im Foto Museo begeistert vom mexikanischen Publikum aufgenommen. Das konnte auch das in Berlin ansässige Elektronik Duo Driftmachine bestätigen, das erst das vierte Mal unter diesem Namen auftrat und sich trotz reduziertem Musikequipment von den positiven Besucherreaktionen und der professionellen technischen Unterstützung begeistert zeigte.
Der würdigen Abschluss des Muteks fand dann am Sonntagabend mit dem deutschen Künstler Pantha Du Prince und seinem Bell Laboratory statt. Im bestuhlten Auditorio Blackberry begann das Konzert fast meditativ mit repetitiven Glockenklängen. Anschließend spielte die sechsköpfige Band mit ihren Schlaginstrumenten unter anderem einige Stücke von Pantha Du Princes 2010er Album „Black Noise“. Die mitreißende Performance führte dazu, dass bereits nach 15 Minuten die Besucher ausnahmslos standen und sich zu den Glockenklängen der Band bewegten.
Das 11. Mutek Festival schaffte es erneut, ein Programm zu gestalten, das verschiedenste Bereiche der digitalen Künste und die unglaubliche Kreativität der Szene treffend und unterhaltsam beleuchtete. Wenn ein solches Programm auf das sympathische, aufgeschlossene und enthusiastische mexikanische Publikum trifft, ist das ein wahrer Glücksfall für alle Seiten!