Neues Album: Heinz Rudolf Kunze als Romantiker

Hannover (dpa) - Heinz Rudolf Kunze (54) ist ein fleißiger Künstler. Zu seinem 30-jährigen Bühnenjubiläum bringt der Rock-Poet aus der Nähe von Hannover bereits sein 32. Album heraus. Darauf gibt sich der Musiker, der 1985 mit „Dein ist mein ganzes Herz“ seinen größten Hit landete, als Romantiker.

Seine neue Liebe sei mitverantwortlich für die positive Grundstimmung auf dem Album „Die Gunst der Stunde“, sagte Kunze im dpa-Interview.

Sie bezeichnen Ihr neues Album ganz unbescheiden als das Album Ihres Lebens? Was meinen Sie denn damit?

Kunze: „Das klingt natürlich sehr werbend. Gemeint habe ich, dass diesmal mein wirkliches Leben mehr zu spüren ist. Das Album hat eine autobiografische Grundschwingung. Deshalb ist es freundlicher ausgefallen. Und es ist durchhörbarer, die Stücke passen mehr zusammen.“

Sie haben vor anderthalb Jahren zum zweiten Mal geheiratet. Hat die neue Liebe Einfluss auf diese freundliche Grundschwingung gehabt?

„Das nehme ich schon an, bei jedem Stück als Grundfarbe. Es handelt zwar nicht immer davon, aber es wäre anders ausgegangen, wenn es das nicht gegeben hätte.“

Sind Sie ein Romantiker, der seine Frau mit Blumen überrascht?

„Mm, äh, ja. Das könnte sie wahrscheinlich besser beantworten. Ich glaube, in diesem Beruf hat jeder von uns eine große Portion romantisches Denken und Empfinden in sich, sonst könnte man diesen Job nicht machen.“

Ein Lied heißt frank und frei „Ich liebe dich“. Sagen Sie so was auch im Alltag?

„Doch. Klar.“

Man stellt sich Heinz Rudolf Kunze eher ein bisschen zynisch vor. Sie haben sich mal als „professionellen Nörgler“ bezeichnet.

„In meiner Arbeit habe ich oft provoziert. Als Privatmensch bin ich sehr viel friedlicher und mehr auf Harmonie und Konsens aus. Privat bin ich nicht so ein Sarkast oder Ironiker.“

Ihre Frau ist Konflikttrainerin. Hilft das in der Beziehung?

„Nein! Dieser Beruf bedeutet nicht, dass sie Paartherapie macht. Sie arbeitet mit Unternehmen und Behörden, mit beruflichen Situationen. Das wäre ja sonst so, als hätte ich meine Psychiaterin geheiratet, um Gottes willen.“

Sie feiern dieses Jahr Ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum und haben nebenbei immer viele andere Sachen gemacht: Bücher, Uni-Vorlesungen, Musical-Texte. Haben Sie jemals daran gedacht, ganz mit der Musik aufzuhören?

„Nein, da werde ich auch nicht dran denken. Diese 30 Jahre sind natürlich eine Riesenzahl, aber ich will nicht in Rückschau erstarren und Nostalgie betreiben. Ich arbeite jetzt an der 40.“

Und wo sehen Sie sich in 30 Jahren? Immer noch auf der Bühne?

„Ich möchte das auf jeden Fall so lange machen wie es irgend möglich ist, denn es ist eine schöne Tätigkeit. Ich wüsste nichts Besseres.“