Newcomerin Lorde träumt ihre neuen Songs herbei

Berlin (dpa) - Die neuseeländische Sängerin Lorde (17) hat in ihrem jungen Alter schon ziemlich viel erreicht. Trotz Grammy-Ehren und Platz eins der US-Charts gibt sie sich ganz natürlich. Sie hat nichts dagegen, wenn unretouchierte Fotos von ihr gedruckt werden.

Newcomerin Lorde träumt ihre neuen Songs herbei
Foto: dpa

In Berlin bekommen Fans die Sängerin live zu Gesicht: Auf ihrer Tournee kommt Lorde für ein Konzert nach Deutschland (29. Mai). Mit der Nachrichtenagentur dpa sprach die 17-Jährige über ihre Inspirationsquellen, Vorbilder und ihre Art, Musik zu machen.

Frage: Du warst gerade mal 12 oder 13 Jahre alt, als die Plattenfirma dich entdeckt hat. Wusstest du damals schon, dass du das Singen zu deinem Beruf machen wolltest?

Antwort: Überhaupt nicht. Ich rief sie zurück und sagte, dass ich mal vorbeikomme, denn ich dachte, na, warum nicht. Aber ich mochte es anfangs gar nicht, Lieder zu schreiben. Ich fand Singen schon immer toll, aber ich dachte, ich würde niemals diesen Funken finden, mit dem das Schreiben dann ganz einfach und richtig süchtigmachend wird. Aber ich hab diesen Funken gefunden und heute träume ich Songs. Ich wache auf und schreibe sie einfach so runter. Ich schreibe fast jede Sekunde, denn es ist ein Teil von mir. Aber das war es nicht immer.

Frage: Vielleicht ist es gut, alles zu hinterfragen, und sich nicht für den größten Songwriter der Welt zu halten?

Antwort: Da stimme ich voll zu. Ich bin ziemlich selbstkritisch und halte mich für alles andere als perfekt. Vielleicht ist das eine gute Qualität und ein Zeichen dafür, dass ich mich immer verbessern möchte.

Frage: Du bist gerade mal 17, wie beeinflusst dein Alter deine Arbeit als Singersongwriter?

Antwort: Ich denke, wenn man ein Teenager ist, dann macht man so viele tolle lebendige Erfahrungen, die vergisst man vielleicht, wenn man älter wird, weil sie sich vom Rest des Lebens so unterscheiden. Man fühlt sich, als ob nichts wirklich vorangeht. Ich kenne viele Leute, die ihre Zeit als Teenager als eine magische, peinliche, schreckliche und herrliche Zeit ansehen. Diese Gefühle erlebe ich auch, aber mir fehlte immer die Musik zu dieser Welt. Daher wollte ich diese Musik schreiben.

Frage: Vielleicht sind die Gefühle stärker, wenn man 17 ist - im Guten wie im Schlechten...

Antwort: Ja absolut, daher glaube ich, dass ich die Welt aus einer eigenen Perspektive beschreibe.

Frage: Woher genau nimmst du dann deine Inspiration?

Antwort: Um ehrlich zu sein, sind es viele unterschiedliche Dinge, die mich inspirieren und ich kann nicht genau sagen, warum. Aber im Moment sind es viel mehr Orte als Menschen. Denn ich reise ziemlich viel und daher ist die Erfahrung eine, die von Bildern beherrscht wird und von Orten, aber auch von Menschen an diesen Orten.

Frage: Hast du ein Vorbild?

Antwort: Hmmm, ich habe viele Vorbilder in verschiedenen Bereichen. Da ist ein Mädchen, sie heißt Tavi Gevinson und schreibt einen Blog in den USA, der „Rookie“ heißt... Lena Dunham aus der Serie „Girls“ ist ein Vorbild, genauso wie Taylor Swift oder Grace Jones.

Frage: Vielleicht bist du ein Vorbild für viele junge Mädchen. Bist du das?

Antwort: Also ich weiß nicht... Viele sagen das vielleicht und das ist sehr nett von ihnen.

Frage: Würdest du dich selbst als Popstar bezeichnen?

Antwort: Ja, ich finde, dass ich ein Popstar bin. Es ging mir immer zuerst darum, gute Musik zu machen, aber so langsam gewöhne ich mich daran, Popstar-Pflichten zu haben.

Frage: Denkst du es ist einfacher ein Popstar in Neuseeland zu sein als anderswo, zum Beispiel in den USA, speziell in Los Angeles?

Antwort: Es hat Vor- und Nachteile, ein Popstar aus Neuseeland zu sein. Hier sind die Leute nicht so an Promis gewöhnt, ich bin momentan weltweit gesehen die bekannteste Neuseeländerin. Überall erkennen mich die Leute. Auf der anderen Seite bin ich weit weg von den Verrücktheiten des Showgeschäfts aufgewachsen, also zum Beispiel weit weg von Paparazzi.

ZUR PERSON: Die neuseeländische Sängerin Lorde (17) heißt mit bürgerlichem Namen Ella Yelich-O'Connor. Ihr Song „Royals“ stand im vergangenen Jahr neun Wochen lang an der Spitze der US-Hitparade. Auch ihr Debütalbum „Pure Heroine“ war weltweit erfolgreich. Sie wurde mit zwei Grammys ausgezeichnet und bei den Billboard Music Awards als Newcomerin des Jahres geehrt.