Pink Floyd: Die ersten vier Alben auf Vinyl

Berlin (dpa) - Sei starteten als kleine Blues-Band, schufen als Elektronik-Pioniere den Soundtrack des Undergrounds, erfanden den Cosmic-Rock und wurden schließlich zu Giganten - und Gigantomanen. Auch rund 50 Jahre nach ihrer Gründung haben Pink Floyd nichts von ihrer Faszination verloren.

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Für alle Fans der Band und Vinyl-Aficionados ist die Widerveröffentlichung der frisch gemasterten ersten vier Platten in einer 180-Gramm-Edition ein wahres Fest. Damit geht eine über 20 Jahre währende Durststrecke zu Ende - und nach und nach soll der ganze Katalog auf Vinyl erscheinen.

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„Mit seiner schrillen Slidegitarre, der lässigen Art, wie er seine schrägen, melodiösen Songs sang und seinem spitzbübischen Gesichtsausdruck, auf den die Mädchen so standen“, sei Syd Barrett das unumstößliche Zentrum der Band gewesen, schrieb Joe Boyd in seinem Buch „White Bicycle - Musik in den 60er Jahren“.

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Und irgendwann haben ihn Nick Mason, Rick Wright und Roger Waters einfach nicht mehr abgeholt zu den Proben. Damit war Songschreiber, Gitarrist und Sänger Syd Barrett aus der Band raus, der von David Gilmour ersetzt wurde. Und während Pink Floyd - 1965 gegründet - bald gigantische Erfolge einfuhren, driftete Syd ab, verglühte, wurde zur phantasmagorischen Legende.

Es ist eine tragische Geschichte, wie aus Syd Barrett der „Vegetable Man“ wurde, wie er sich einem Song selbst beschrieb. LSD-Missbrauch, Last der Berühmtheit und vielleicht eine latente Schizophrenie haben zum Zusammenbruch des genialen Musikers geführt, der über Jahrzehnte ein isoliertes Dasein im Haus seiner Mutter in Cambridge führte und vor zehn Jahren im Alter von 60 Jahren starb.

Pink Floyds Spielwiese in London war der legendäre Underground-Club UFO, der von Joe Boyd mitgegründet wurde. Eine ungefähre Vorstellung, wie Pink Floyd damals klangen, gibt noch das Debütalbum „The Piper At The Gates Of Dawn“ (1967), auch wenn die endlosen Improvisationen der Live-Auftritte hier auf „Normalmaß“ gestutzt wurden.

Diese Auftritte boten eine aufregende Show mit einer atemberaubenden Lightshow und ungehörten Klängen: „Wo sie ihren sogenannten Azimuth-Koordinator aufstellten, schrien Möwen, plätscherte Wasser, ratterten Maschinengewehre, dröhnten Düsenflugzeuge, explodierten Bomben“, beschrieb das „Rock-Lexikon“ das Sound-Inferno.

Stammten die meisten Songs auf „The Piper At The Gates Of Dawn“ noch aus der Feder von Syd Barrett, ist er auf dem zweiten Album „A Saucerful Of Secrets“ (1968) mit „Jugband Blues“ nur noch eine Randnotiz.

Die Lust am spielerischen Experiment fand seinen Ausdruck auf dem dritten Album „More“ (1969): Der Soundtrack zu einem Film von Barbet Schroeder, in dem ein junger deutscher Student auf Ibiza den Drogen verfällt, war eine hübsche Abwechslung. Während der Punk-Revolution waren vor allem Pink Floyd Zielscheibe wütender Attacken gewesen. Legendär wurde das „I Hate Pink Floyd“-Shirt von Johnny Rotten (Sex Pistols). Dabei verrät ein Lied wie der „The Nile Song“ durchaus eine wilde und ungestüme Punk-Attitüde.

Davon ist auf „Ummagumma“ (1969) nichts mehr zu spüren, das Doppel-Album (Live/Studio) ist endgültiger Abschluss der ersten Phase und Neuanfang zugleich. Dem Underground sagen Pink Floyd hier Adieu und legen eine erste Spur zu „The Dark Side Of The Moon“.

Und Syd Barrett? „Ich kann mir nicht vorstelle, dass Pink Floyd jemals ohne ihn entstanden wäre, er steuerte in der Anfangszeit so viel Material bei, dass es uns möglich war, nach seinem Ausscheiden weiterzumachen und uns weiterzuentwickeln“, schrieb Nick Mason in seinem glänzenden Pink-Floyd-Buch „Inside Out“.