Premiere von Westernhagens „Alphatier“ in Hamburg
Hamburg (dpa) - „Ihr seid die Ersten“, verkündet eine Stimme aus dem Lautsprecher den 1500 Fans von Marius Müller-Westernhagen im ausverkauften Hamburger Kiez-Club „Große Freiheit 36“.
Der Jubel beim Tourauftakt am Dienstagabend ist groß. Denn die Zuhörer dürfen Teil einer besonderen Premiere sein, für die der Musiker bewusst eine kleine Kulisse gewählt hat. Noch bevor Westernhagens CD „Alphatier“ am 25. April nach insgesamt zwölf Konzerten im Handel ist, dürfen seine Fans die 14 neuen Songs live hören. Fünf Jahre sind seit dem letzten Album „Williamsburg“ vergangen.
„Ich bin aufgeregt“, gibt Westernhagen zu, bevor er die Bühne betritt. Als „Quintessenz“ seiner langen Karriere ist das Album angekündigt. Doch der Musiker hat Zweifel: Werden die Fans am Ende nicht doch wieder Hits wie „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“ oder „Wieder hier“ fordern, mit denen er in den 90er Jahren ganze Fußballstadien füllte? Schließlich können sie bei den neuen Songs noch nicht mitsingen.
Doch spätestens als Westernhagen beim zweiten Lied kraftvoll „Folge mir, ich bin ein Alphatier“ rockt und dabei ausgelassen tanzt, ist die Stimmung riesig. Der 65-Jährige präsentiert genau die Mischung, für die ihn seine Zuhörer mögen: Klassischer Westernhagen-Rock mit „Was ich will, bist Du“ und schmachtende Balladen wie „Wahre Liebe“ oder „Engel, ich weiß“. So mancher Song hat Ohrwurm-Potenzial, die Zuschauer im Alter zwischen 40 und 70 Jahren klatschen und wippen fröhlich mit.
„Mein absoluter Favorit ist "Halt mich noch einmal"“, berichtet Maik Siemann aus dem niedersächsischen Helmstedt, seit 1983 „MMW“-Fan. Die neue Platte sei insgesamt „tipptopp“. Nur bei vier Liedern ist der 48-Jährige noch nicht ganz überzeugt. Die müsse er sich später noch einmal genauer anhören, betont er.
Am Ende ist Westernhagen erleichtert: „Unglaublich, was von uns abgefallen ist, also waren wir doch auf dem richtigen Trip“, ruft er seinem Publikum zu. Zum Abschied gibt er fünf Zugaben aus früheren Tagen, darunter Erfolgslieder wie „Johnny Walker“, „Sexy“ und „Willenlos“. Die Zuschauer singen jede Textzeile begeistert mit. Auch als der Sänger längst die Bühne verlassen hat und das Licht angeht, verstummen die „Marius, Marius“-Rufe eine ganze Weile nicht.
Für Schlagzeilen hatte erst kürzlich das Ende von Westernhagens 25-jähriger Ehe mit seiner Frau Romney (53) gesorgt. Seine neue Beziehung sei aber nicht der Grund gewesen, sagte Westernhagen der „Bild“-Zeitung. Mit wem er nun zusammen ist, verriet er dabei nicht. Auch in Hamburg schwieg er auf Fragen zur neuen Liebe.
Weitere Konzerttermine der „Alphatier Pre-Listening Tour“: 3.4. Hannover, 6.4. Köln, 8.4. Offenbach, 9.4. Stuttgart, 12.4. Zürich, 14.4. München, 16.4. Wien, 17.4. Nürnberg, 19.4. Dresden, 22.4. Leipzig, 24.4. Berlin