Scorpions: „Schwärzestes Schwarz“ und Selbstironie
Hamburg (dpa) - Seitdem die Rockband Scorpions ihren Abschied angekündigt hat und zu ihrer letzten Tour aufgebrochen ist, hören die Musiker keine Frage öfter als die nach dem Comeback.
„Mindestens 20 Jahre lang haben uns die Journalisten gefragt: Sagt mal Scorpions, wie lange wollt ihr das eigentlich noch machen? Und jetzt, nachdem man uns live auf der Bühne erlebt hat, hören wir immer wieder: Warum wollt ihr eigentlich aufhören?“, sagte Frontmann Klaus Meine der Nachrichtenagentur dpa in Hamburg. „Und dann ist die nächste Frage zu einem möglichen Comeback auch nicht mehr weit.“
„Comeblack“ haben die Rocker um Sänger Klause Meine daher ihr neues Album genannt. Der Titel der gerade erschienenen CD, die neben neu produzierten Scorpions-Hits wie „Wind Of Change“ und „Rock You Like A Hurricane“ Coverversionen von 60er-Jahre-Songs liefert, sei im Grunde die selbstironische Antwort auf diese Frage. „Mal abgesehen davon: Als Rockband ist man ja, was das Outfit betrifft, sowieso immer auf der Suche nach dem schwärzesten Schwarz des Tages“, sagte der 63-Jährige über das Wortspiel „Comeblack“.
Seit 2010 und noch bis Anfang 2013 reist die Band aus Hannover auf ihrer Abschiedstour um die Welt. „Wir haben in den letzten eineinhalb Jahren 150 Konzerte in 25 Ländern gespielt, da kann man nicht jeden Abend in Abschiedsstimmung sein“, erzählte Sänger und Songwriter Meine. „Aber je länger wir unterwegs sind und je mehr wir uns auf das Ende der Tour zu bewegen, nimmt dieses Gefühl doch merklich zu.“
Die Scorpions, die es seit mehr als vier Jahrzehnten gibt und deren neues Album in 47 Ländern erscheint, touren ohnehin seit einigen Jahren permanent um die Welt. „Jetzt liegen noch ein paar Bonusmeilen vor uns, doch dann kommt die Phase der reduzierten Teilzeitarbeit deutlich auf uns zu“, sagte Meine lachend. „Ich hoffe nach wie vor, dass ich dann keinen Therapeuten brauche.“