Sportfreunde Stiller starten nochmal durch

Berlin (dpa) - Um es gleich vorwegzunehmen: Nein, auf dem neuen Album der Sportfreunde Stiller ist kein Fußball-Lied. „Bei dem Thema sind wir erstmal ausgebrannt“, erklärt Bassist Rüdiger Linhof.

Kein Wunder: Die drei Münchner haben die Materie seit ihrer Bandgründung Ende der 1990er Jahre von allen Facetten beleuchtet. Höhepunkt war die WM 2006, als sie mit „'54, '74, '90, 2006“ einen Riesenhit landeten und gemeinsam mit der Nationalmannschaft vor Hunderttausenden Zuschauern am Brandenburger Tor auftraten. Doch auf den Rausch folgte erst einmal der Kater.

„Nach dem Fußballwahnsinn war es schon schwierig - da hat es uns ordentlich durcheinandergewirbelt. Wir mussten erstmal klarkommen und das hat auch ein paar Jahre gedauert“, erklärt Sänger Peter Brugger. „Immer wieder kommt der Gedanke auf: Wir müssen den Erfolg wiederholen.“ Das gelang ganz gut. Die beiden Folgealben „La Bum“ und „Unplugged in New York“ landeten beide auf Platz eins der Charts.

Doch dann wurde es ruhig um das Trio. Man hörte von einer Bar, die Brugger in München betreibt oder von einem Buch, das Drummer Florian Weber geschrieben hat. Nun - nach vier Jahren Pause - kehren die Sportfreunde mit ihrem sechsten Studioalbum „New York, Rio, Rosenheim“ zurück. „Der Spaß war kaum größer als zuvor“, sagt Weber über die Reunion. „Unser Herz verändert sich nie, wenn wir auch rein äußerlich Schwachstellen aufweisen, die wir aber zu kaschieren wissen.“

Mittlerweile sind die drei Freunde um die 40. Doch ihre Musik - seit jeher sehr spaßorientiert - klingt fast unverändert. Die Single „Applaus, Applaus“ oder das temporeiche Liebeslied „Wenn Pferde schlafen“ sind typische Sporti-Songs. Die Mitgrölnummer „Unter Unten“, eine Hymne auf die Niveaulosigkeit, könnte der diesjährige Oktoberfest-Hit werden.

Tiefgründiger kommt „Festungen und Burgen“ daher. „Das ist vielleicht ein Zeichen vom Älterwerden. Dass man andere Sachen erfährt und durch den ein oder anderen Schmerz gegangen ist und merkt, wie schwer es ist, über so eine Verletzung zu sprechen“, sagt Sänger Brugger über den durchaus gelungenen Song. Eine echte Überraschung ist „Es muss was wunderbares sein“ - überzeugend gesungen von Drummer Weber.

Die Fans scheinen das Comeback herbeigesehnt zu haben. Die Clubtour zum neuen Album ist bereits ausverkauft. Und auch die drei Musiker sind glücklich, dass sie nach all den Jahren noch so gut miteinander harmonieren: Natürlich mache man sich nach einer längeren Pause Gedanken, wie es wird, wenn man wieder aufeinandertrifft, sagt Weber. „Aber ich habe festgestellt: Es wird sich nie was ändern.“