Boyband Take-That-Musical „The Band“ feiert Premiere

Manchester (dpa) - „Erinnerst du dich, wie es war, mit einer Boyband aufzuwachsen?“, steht auf den kreischend gelben Plakaten, die derzeit die Fassade des Manchester Opera House zieren.

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In dem Theater feiert am Dienstagabend das neue Musical „The Band“ des Drehbuchautors Tim Firth mit der Musik von Take That seine Uraufführung. Für Gary Barlow (46), den Hauptsongwriter von Take That, ist es nach dem Broadway-Stück „Finding Neverland“ sowie „The Girls“, das es bis ans Londoner West End schaffte, bereits das dritte Musical, in das er eingebunden ist.

Mehr als fünf Jahre hat das Kreativteam an der Entwicklung des Stoffes gearbeitet. „Wir wollten es richtig machen“, meint Barlow. Auch Robbie Williams, der sich 2010 vorübergehend wieder Take That angeschlossen hatte, sei an allen Entscheidungsprozessen beteiligt gewesen. „Er hatte Mitspracherecht und wurde über jedes Update des Scripts auf dem Laufenden gehalten“, so Barlow weiter.

„The Band“ erzählt die Geschichte von fünf Freundinnen, die im Jahr 1993 Fans einer Boyband sind. Der Name Take That fällt dabei nicht, was dem Stück eine Allgemeingültigkeit verleiht. Gleich in der ersten Szene purzeln allerdings fünf hübsche Jungs, die den Take-That-Hit „Pray“ zum Besten geben, aus den Schränken des Kinderzimmers der schwärmerischen Rachel (gespielt von Rachel Lumberg).

Die Boyband ist in ihrem Leben allgegenwärtig: Die wöchentliche Musiksendung „Top Of The Pops“ ist ein Muss, das Jugendmagazin „Smash Hits“ gehört zur Pflichtlektüre. Ihren Freundinnen Debbie, Claire, Heather und Zoe geht es da nicht anders. Ein gemeinsamer Konzertbesuch steht an, bei dem „die Band“ in ausgefallener Garderobe an ikonenhafte Auftritte von Take That mit den frühen Chartstürmern „Could It Be Magic“ und „Relight My Fire“ erinnert.

Aus dem Casting der fünf singenden Darsteller hatte die BBC Anfang des Jahres gleich eine komplette TV-Show gemacht. Die TV-Quoten waren bestens. Einen mittelprächtigen Shitstorm hatte es jedoch gegeben, als bekannt wurde, dass die gecasteten Talente gar keine Sprechrollen haben werden, sondern lediglich die Hits der 1989 in Manchester gegründeten Gruppe darbieten.

„Wir erzählen ja auch nicht die Geschichte von Take That. Das wäre zu vorhersehbar gewesen, und so etwas wurde bereits mit dem Musical 'Jersey Boys' gemacht“, erklärt Barlow. Dabei hätte die Bandgeschichte von Take That, die selbst etwas von einer Seifenoper hat, diesbezüglich einiges hergegeben.

Und so stehen die Sänger von „The Band“ tatsächlich oft wie Beiwerk in der Kulisse. Denn die fünf Mädels sind der eigentliche Star des Musicals, ohne dabei wie Stars auszusehen. In der korpulenten Rachel und ihren Freundinnen, die optisch eher dem Durchschnitt entsprechen, kann sich jede spiegeln, was auch den Charme des Stückes ausmacht. „Ich fühle mich beim Zusehen selbst wie ein Take-That-Fan“, sagt sogar Mark Owen von Take That.

Herzerwärmend ist die Szene, in der die Mädchen schwören, sich niemals aus den Augen zu verlieren, und symbolhaft Armbänder anlegen. Doch 25 Jahre später ist bei ihrem Wiedersehen alles anders. Das Leben hat seine eigenen Geschichten geschrieben.

„The Band“ ist ein Gute-Laune-Musical nicht ohne Melancholie. Es handelt von Träumen und was aus ihnen geworden ist. Als Zuschauer kann man über die Frauen lachen, zu den üppig eingesetzten Hits tanzen und die eigenen Träume hinterfragen. Take That selbst haben sich mit dem Stück einen Traum erfüllt.

Bis Juli 2018 tourt das Musical durch Großbritannien, danach soll es am Londoner West End gezeigt werden. Gary Barlow hat bereits angekündigt, „The Band“ auch in andere Erdteile schicken zu wollen.