Tausende Heavy-Metal-Fans strömen nach Wacken
Wacken (dpa) - Ein Traktor mit Wacken-Fahne auf dem Dach fährt über eine Kreuzung, ein Junge hebt die Hand zum Metal-Gruß, der „Pommesgabel“. Es ist schlammig, matschig, immer wieder regnet es in Strömen.
Das 26. Wacken Open Air ist offiziell noch nicht einmal eröffnet, aber das beschauliche Dorf in Schleswig-Holstein erwacht. Laute Metal-Töne dröhnen über die Dorfstraße. Vor der Bäckerei, dem Postamt, an jeder Straßenecke des kleinen Ortes sammeln sich die ersten Fans.
Bis zum Start des nach Veranstalterangaben weltgrößten Heavy-Metal-Festivals an diesem Donnerstag werden rund 75 000 Fans erwartet. Wacken wird zum Nabel der Welt - zumindest für die Heavy-Metal-Szene.
Schwarze Haare, Wacken-T-Shirt und eine Bierdose: Die Freundinnen Annette Maisenbacher und Daniela Kraus warten auf einer Bierbank neben dem Supermarkt auf ihre Freunde. Sie sind bereits zum zweiten Mal in Wacken. „Einfach angefixt“ sei sie, sagt die 45-jährige Maisenbacher. Für das Festival hat sich die Bürokauffrau aus Stuttgart extra Urlaub genommen. Bereits Tage vor Festivalbeginn reiste sie mit einer Mitfahrgelegenheit an. Über Facebook hat sie sich einer Gruppe Fans angeschlossen, mit der sie in den nächsten Tagen auf dem 240 Hektar großen Acker zelten will. „Der Regen macht mir keinen Strich durch die Rechnung“, sagt sie. „Der macht das Extra-Feeling aus.“
Acht Stunden im Zug waren auch drei Schweizer Studenten aus dem Kanton Aargau unterwegs. Mit einem Einkaufswagen, drei Paletten Bier und Grillutensilien laufen sie die Dorfstraße entlang. Auf dem Zeltplatz wollen sie sich in den nächsten Tagen häuslich einrichten: „Matsch, Schlamm, Regen, wir wollen es einfach gemütlich haben“, sagt der 20-jährige Fabian Nöthiger. Ihr Zelt konnten sie schon am Dienstag aufbauen. Das Festivalgelände dagegen ist erst mit der inoffiziellen Eröffnung durch die Wackener Blasmusikkapelle „Firefighters“ am Mittwochabend zugänglich.
Die Wackener bereiten sich auf den Ansturm der Gäste vor. „Duschen, Sitzgelegenheit, Fassbier“ bieten manche Einwohner auf Schildern an. Kinder warten mit Bollerwagen, um den schwarz gekleideten Gästen gegen einen Obolus das Bier zum Zeltplatz zu bringen.
Die Polizei dreht ihre Runden um das Festivalgelände. An der Ortseinfahrt zieht der Zoll immer wieder ankommende Gäste heraus und untersucht die Fahrzeuge auf Drogen.
Der 78 Jahre alte Karl-Heinz Buthmann hat sich bereits am Dienstagvormittag vor der Bäckerei platziert und beobachtet, wie das 1800-Seelen-Dorf immer lauter wird. „Die Jugend ist nett und höflich“, findet er. Direkt am „Hotspot“ habe man den besten Überblick über das Geschehen. „Wackeeeeen“ grölt eine Gruppe Jugendlicher über die Dorfstraße. Der Rentner springt auf und grölt mit. Wenn es nach ihm geht, könnte das Festival ein ganzes Jahr dauern: „Ich finde das fantastisch hier.“