Musiker kämpfen für Lohnerhöhung

100 Orchester setzen bundesweit ein Zeichen.

Wuppertal. Sie protestierten mit Pauken und Trompeten, aber auch mit Trillerpfeifen und Ras-seln: Mehr als 80 Wuppertaler Sinfoniker haben gestern vor dem Barmer Opernhaus lautstark die Werbetrommel in eigener Sache gerührt. Die Töne, die sie anschlugen, waren für Passanten, vor allem aber für die Ohren der Stadtspitze bestimmt, weshalb es am Ende auch vom Opern- zum Rathaus ging. „Lohnanpassung jetzt — ohne Wenn und Aber“ stand auf Schildern, die die städtischen Musiker mit sich trugen — neben Notenständern und Instrumenten.

Das Wuppertaler Ensemble war eines von 100 deutschen Staats- und Kommunalorchestern, die gestern bundesweit auf die Straße gingen, um für Lohnerhöhungen zu kämpfen und gegen Stellenabbau zu demonstrieren. Zu den bekanntesten Streikenden zählten die Berliner Philharmoniker. Auch in Leipzig wurde ein Zeichen gesetzt: 100 Musiker des Gewandhausorchesters und der Musikalischen Komödie protestierten am Opernhaus — mit Blick auf die heute in Berlin beginnenden Tarifgespräche zur Übertragung der Lohnabschlüsse des öffentlichen Dienstes auf die Orchester. In NRW streikte auch das Düsseldorfer Orchester.

Wie Georg Baumann als Delegierter der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) in Wuppertal betonte, war es die größte derartige Aktion seit den 50er Jahren. Seit 2010 gebe es für Orchester keine automatische Kopplung mehr an Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst. Gestern ging es jedoch nicht nur ums Gehalt: „Wir fordern den Erhalt der weltweit einzigartigen deutschen Orchesterkultur.“

„Die Situation für deutsche Orchester wird immer schwieriger“, erklärten neben Georg Baumann (Viola) auch seine Kollegen Robert Kissel (Kontrabass) und Hartmut Müller (Tuba). „Es kann nicht sein, dass nach und nach die Lichter ausgemacht werden.“ Nach Auskunft der DOV ist die Zahl der deutschen Staats- und Kommunalorchester seit 1993 von 168 auf 131 geschrumpft.