LA Clippers nach Skandal heiß begehrt

Los Angeles (dpa) - Die NBA treibt den Zwangsverkauf von Donald Sterlings Los Angeles Clippers voran, aber der Milliardär gibt sich kämpferisch. Er werde den Basketball-Club nicht verkaufen, erklärte der 80-Jährige dem TV-Sender Fox News trotzig.

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Dabei wird die Liste potenzieller Käufer immer länger. Sogar Talk-Queen Oprah Winfrey hat ihr Interesse bekundet, im Verbund mit dem milliardenschweren US-Softwaremogul Larry Ellison und Filmproduzent David Geffen das aufstrebende Team im zweitgrößten Medienmarkt der USA zu erstehen.

Auch NBA-Legende Magic Johnson, die Rap-Stars Dr. Dre und Sean Combs oder Boxer Floyd Mayweather werden von US-Medien immer wieder als mögliche Clippers-Besitzer genannt.

Nach der Verkündung von Sterlings lebenslanger Sperre wegen rassistischer Äußerungen betonte der gefeierte Liga-Boss Adam Silver, den Skandal so schnell wie möglich abschließen zu wollen. Durch eine Abstimmung unter den Eigentümern der anderen 29 NBA-Teams soll Sterling zu einem Verkauf der Clippers gedrängt werden. Eine Dreiviertel-Mehrheit wäre für diesen Schritt notwendig.

„Ich habe mit mehreren Besitzern gesprochen und sie haben mir ihre volle Unterstützung zugesagt“, sagte Silver, erst seit Februar neuer Chef der nordamerikanischen Profiliga NBA. Einen detaillierten Zeitplan für die weiteren Maßnahmen nannte er nicht.

Der 52 Jahre alte Jurist wurde für sein knallhartes Durchgreifen mit Lob überschüttet. „Silver hat großen Führungsgeist gezeigt“, twitterte NBA-Legende Magic Johnson, „lasst uns hoffen, dass die 29 Clubbesitzer jetzt die richtige Entscheidung treffen“.

Auch Ex-Profi Shaquille O'Neal zollte dem NBA-Commissioner Respekt: „Ich gebe ihm eine 1 Plus. Wir alle wussten, dass Silver eine schwierige Entscheidung zu treffen hatte, aber er ist hart geblieben und hat einen unglaublichen Job gemacht.“

Der dunkelhäutige Clippers-Coach Doc Rivers war vor allem erleichtert. „Das ist die richtige Entscheidung“, sagte er. „Ich möchte, dass meine Spieler sich wohlfühlen, das ist wichtig für mich.“

Sterling ist auf zwei veröffentlichten Aufzeichnungen zu hören, wie er im Gespräch mit seiner Freundin diskriminierende Bemerkungen über Afro-Amerikaner machte. Dafür wurde er mit der Maximalstrafe von 2,5 Millionen Dollar belegt. Die Sanktionen untersagen ihm zudem, das Clippers-Gelände, NBA-Spiele oder Trainingseinheiten zu besuchen.

Es ist nicht der erste Zwischenfall, in den Sterling verwickelt ist. Seine Diskriminierungen gegen Clubangestellte oder interessierte lateinamerikanische Mieter seiner Appartements sind bestens dokumentiert.

„Das ist enttäuschend, dass die NBA im Jahr 2014 noch einen Clubbesitzer hat, der so eine Weltanschauung hat“, sagte der deutsche Superstar Dirk Nowitzki in einem Interview der „WAZ“. FIFA-Präsident Joseph Blatter twitterte: „Der Sport sagt nein zu Rassismus. Ich unterstützte die Entscheidung der NBA voll und ganz.“

Als die Clippers zum fünften Spiel der Playoff-Serie gegen die Golden State Warriors antraten, sprach der Fernsehsender TNT vom „denkwürdigsten Tag für den Sport in diesem Land“. Die Zuschauer trugen T-Shirts mit der Aufschrift „Ein Team, ein Ziel. Es ist Zeit für Donald zu gehen“ oder hielten Schilder mit Botschaften wie „Hass wird niemals gewinnen“ in die Höhe. Während des 103:93-Sieges der Clippers skandierten die Fans lautstark „We are one“. Der frühere US-Vizepräsident Al Gore schrieb auf Twitter: „Der Sport überwindet den Rassismus, der in unserer Gesellschaft keinen Platz hat.“

32 Jahre, zehn Monate und 13 Tage nachdem Sterling die damals noch in San Diego beheimateten Clippers für 12,5 Millionen Dollar erworben hatte, ist er nur noch auf dem Papier ihr Besitzer. Derzeit beträgt der Wert des Vereins laut Wirtschaftsmagazin „Forbes“ 575 Millionen Dollar. In dieser Spielzeit haben die Clippers sogar dem erfolgsverwöhnten Stadtrivalen Los Angeles Lakers den Rang abgelaufen, der die schlechteste Saison der Vereinsgeschichte hinter sich hat. Nachdem sich die erste Empörung über Sterling gelegt hat, skizzieren zahlreiche amerikanische Medien bereits ein Happy End. Es gebe nur einen Besitzer, der diesem Skandal doch noch zu einem hollywoodreifen Ende verhelfen könne: Lakers-Legende Magic Johnson.