Lockout könnte Nowitzki nach Europa bringen
Dallas (dpa) - Noch genießt Dirk Nowitzki in Dallas seine ungewohnte Freizeit und drückt als Baseball-Fan seinen Texas Rangers in der World Series die Daumen. Sollte jedoch im NBA-Arbeitskampf weiter keine Lösung gefunden werden, wird ein Wechsel des Superstars nach Europa immer wahrscheinlicher.
„Wenn der Lockout noch lange andauert, muss ich mir definitiv im Januar, Februar etwas dort suchen“, sagte Nowitzki auf einer Pressekonferenz beim dritten Finalspiel der MLB World Series zwischen den Rangers und den St. Louis Cardinals. Der Star der Dallas Mavericks hatte vor der Partie unter dem Jubel der 51 462 Zuschauer im Rangers Ballpark den obligatorischen ersten Ball („First Pitch“) geworfen.
In der Vergangenheit hatte Nowitzki einen Wechsel in die Basketball-Bundesliga ausgeschlossen. In ALBA Berlin, Aufsteiger Bayern München und Meister Brose Baskets Bamberg gibt es in Deutschland drei Teams, die öffentlich Interesse an einer Verpflichtung des NBA-Champions bekundet hatten. „Aber dann müsste ich mich für einen Club entscheiden und die anderen beiden wären enttäuscht“, hatte Nowitzki bislang immer gesagt.
Nach seiner Aussage begann aber bereits wieder das Werben um den Blondschopf. „Wenn er wirklich in Deutschland spielen wollen würde, dann gäbe es für ihn eigentlich nur einen Verein: Den FC Bayern München“, sagte Münchens Trainer Dirk Bauermann. „Der FC Bayern ist eine Weltmarke und Dirk Nowitzki ist es auch“, meinte der frühere Bundestrainer. Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte in der Vergangenheit gesagt, sollte es eine Möglichkeit geben, Nowitzki zu holen, werde er alles dafür tun. „Und wenn der Uli das sagt, dann ist das ein starkes Wort“, sagte Bauermann.
Nowitzki erklärte, er plane aufgrund des andauernden Tarifstreits zwischen den Clubeignern und der Spielervereinigung NBPA in den kommenden Wochen zurück nach Deutschland zu fliegen und dort das Training mit seinem Mentor und Privatcoach Holger Geschwindner wieder aufzunehmen. „Es wird einfach Zeit, dass ich zurück in meine Routine komme“, sagte der 33-Jährige.
Nowitzki zeigte sich enttäuscht davon, dass selbst das Einschalten des erfahrenen staatlichen Vermittlers George Cohen in dieser Woche keinen Fortschritt in die festgefahrenen Verhandlungsgespräche zwischen den Eignern und den Profis gebracht hat. „Wir hatten alle gehofft, dass mit ihm etwas passieren würde. Dass die Gespräche abgebrochen wurden, ist sehr bedauerlich. Hoffentlich bekommen wir bald etwas hin, aber es sieht nicht gut aus.“