Meerbusch Zukunft der Friedhöfe wird geprüft

Der Stadt fehlen Einnahmen aus den Friedhofsgebühren, unter anderem weil immer mehr Menschen sich in Urnen beisetzen lassen.

Auf den Friedhöfen gibt es immer mehr leere Flächen, dadurch reichen die bisherigen Gebühren nicht aus, um die Kosten zu decken.

Foto: RP/Sebastian Bernatzki

Nur noch jede dritte Bestattung in Meerbusch war 2017 eine Erdbestattung im Sarg – alle anderen Begräbnisse haben in Urnen stattgefunden. Weil Urnen viel weniger Platz auf Friedhöfen benötigen als Särge, stellt das die Stadt nun vor Probleme: Was tun mit den freiwerdenden Flächen? Die Verwaltung arbeitet derzeit an einem Konzept, wie mit dem veränderten Bestattungsverhalten umgegangen werden soll. Auch der Bauausschuss hat sich nun mit dem Thema beschäftigt. Denn der Trend zur Urne bringt neben den freiwerdenden Flächen noch ein anderes Problem mit sich: Weil die Urnenbestattung deutlich günstiger ist, nimmt die Stadt weniger Gebühren ein. Auch verlängern Familien die Pacht nach den ersten 25 Jahren immer seltener – auch dadurch kommt weniger Geld rein als früher.

Friedhof wird aus Pacht
und Steuern finanziert

Die Finanzierung von Friedhöfen setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Einerseits den Gebühren, die die Familien der Verstorbenen für die Bestattung und die Pacht eines Grabplatzes zahlen. Andererseits kommt auch ein Teil aus allgemeinen Steuereinahmen, weil ein Teil der Friedhöfe als „öffentliches Grün“, also als Parkanlage, eingeordnet wird. An diesen beiden Schrauben kann also gedreht werden, um das Geld einzunehmen, was fehlt.

Die Verwaltung hat der Politik nun vorgeschlagen, die Gebühren im Jahr 2019 um gut sechs Prozent zu erhöhen. Denn bereits in den vergangenen Jahren hat die Stadt zu wenig Geld über die Friedhofsgebühren eingenommen, um die Ausgaben des Friedhofsamts für Bestattungen, Grab- und Grünpflege zu decken. „Die Frage ist, ob es sinnvoller ist, eine Bestattung marktgerecht zu bepreisen, oder die Allgemeinheit für die Mehrkosten aufkommen zu lassen“, sagt Werner Damblon, CDU-Fraktionsvorsitzender. Seine Partei hat sich entschieden und unterstütze im Ausschuss den Verwaltungsvorschlag. Die Gebühren nicht zu erhöhen, sei ein Schritt, der in Zukunft nicht wieder rückgängig gemacht werden könne. Weil Meerbusch im Vergleich zu Nachbarkommunen bei den Friedhofsgebühren laut Damblon noch im „unteren mittleren“ Bereich liege, sei durchaus noch Spielraum gegeben. Zudem gebe es derzeit ein „Wunschkonzert“, was den Haushalt angehe. Mehrkosten von knapp 80 000 Euro, die ein Verzicht auf eine Erhöhung der Gebühren für den Haushalt bedeuten würde, will die CDU vermeiden, „Wir wollen ein Auge darauf haben, dass der Haushalt funktioniert.“

FDP will keine
Gebührenerhöhung

Angenommen wurde im letzten Bauausschuss allerdings ein Antrag der FDP. Unter anderem, weil durch die nicht mehr genutzten Gräber immer mehr Fläche als Grünanlage genutzt wird, hält die Fraktion eine höhere Beteiligung des Haushalts für sinnvoll. „Wir wollen ein Signal setzen, dass wir keine Gebührenerhöhung wollen“, sagt der Fraktionsvorsitzende Klaus Rettig. Dem Antrag nach sollen die Mehrkosten über den allgemeinen Haushalt bezahlt werden. SPD, Grüne, Lipi und UWG stimmten zu.

Wenn am Ende auch der Rat zustimmt, werden sich die Friedhofsgebühren im Schnitt kaum erhöhen. Wie sie 2019 genau gestaltet werden, kann die Verwaltung allerdings erst sagen, wenn auch der Rat darüber abgestimmt hat.