Blatters Ein-Mann-Show hat Folgen

Fifa kritisiert deutsche Firmen wegen der Stadien in Katar

Ein Kommentar von Lothar Leuschen.

Foto: Michaelis, Judith

Düsseldorf. Der Zauberlehrling des Fußballs gerät in Panik. Joseph Blatter wird die Geister nicht mehr los, die er selbst ohne Unterlass rief. Sie heißen Macht und Mammon. Mit jedem Tag tanzen sie dem Präsidenten des Fußball-Weltverbandes unverhohlener auf der Nase herum. Die Weltmeisterschaft in Katar wird zwar erst in frühestens acht Jahren angepfiffen, doch schon jetzt steht sie unter einem denkbar schlechten Stern.

Hoffnungslos unterbezahlte Arbeiter aus armen Nachbarstaaten des schwerreichen Scheichtums kommen auf den Stadienbaustellen ums Leben. Immer wieder gibt es Unfälle. All das vergessen Fußballfans nicht. Wie soll diese Weltmeisterschaft im Emirat noch ein Erfolg werden? Unmöglich.

Aber so leicht gibt sich ein Joseph „Sepp“ Blatter nicht geschlagen. Die Vergabe von Weltturnieren ist längst seine ureigene Domäne. Sie verschafft ihm Macht und Einfluss, weil er es versteht, das Turnier dorthin zu vergeben, wo möglichst viele Nationalverbände etwas davon haben. Denn deren Vertreter wählen ihn wieder und wieder zum Präsidenten der Fifa. So einfach funktioniert das System des 78 Jahre alten Schweizers. Damit das so bleibt, darf auf die Vergabeentscheidungen kein schlechtes Licht fallen.

Das war so, als Russland die WM 2018 zugesprochen bekam. Das ist so mit den Wüsten-Spielen von Katar. Alles sauber, alles rein. Und wenn nicht, dann sind andere schuld. In diesem Fall sollen ausgerechnet deutsche Firmen nicht in der Lage sein, die Arbeit an den vielen Stadien im kleinen Emirat zu koordinieren. Dabei ist es gerade erst acht Jahre her, dass viele eben dieser Unternehmen in Deutschland eine schlicht perfekte Weltmeisterschaft möglich gemacht haben.

Die Vergabe der Fußball-WM 2022 an das Emirat Katar ist und bleibt ein schlechter Witz der Fifa mit bedrückenden Folgen. Die Verantwortung dafür trägt einzig und allein Sepp Blatter, weil er alle Warnungen in den Wind schlug.

Blatter hat die Fifa lange Jahre mit viel Diplomatie, noch mehr Geschick und wirtschaftlichem Erfolg gesteuert. Aber die Zeiten der Ein-Mann-Show sind spätestens dann vorbei, wenn die Diktatur von Macht, Mammon und Eitelkeit zu Tragödien wie jenen in Katar führt.