Das schreckliche Ende
Das Aus für die WestLB und die Folgen
Ein Schrecken ohne Ende oder ein Ende mit Schrecken — diese Wahl hatten die Eigentümer der WestLB. Herausgekommen ist ein schreckliches Ende. Denn viele tausend Arbeitsplätze sind in Gefahr. Vor allem aber wird der Steuerzahler in eine milliardenschwere Geiselhaft für die verfehlte Unternehmenspolitik und die völlig unzulängliche Kontrolle durch die Eigentümer genommen. Denn es ist noch lange nicht vorbei: Auch im Jahr 2030 könnten die Folgekosten aus den Fehlentscheidungen von 2001 bis 2005 den Landesetat massiv belasten. Mit den vielen Milliarden werden Altlasten bezahlt. Für die Investitionen in die Zukunft fehlen sie.
Immerhin ist es den Eigentümern gelungen, sich auf ein Ausstiegsszenario zu einigen. Das ist aber weniger der eigenen Erkenntnis geschuldet, sondern auf den immensen Druck aus Brüssel zurückzuführen. Dort hat man bereits vor Jahren erkannt, was die WestLB war: Ein tönerner Riese, eine Landesbank ohne Geschäftsmodell, subventioniert vom Staat, in Teilen zu einer Zockerbude verkommen. In Düsseldorf wollten das lange Zeit weder die Politik noch die Sparkassen wahrhaben. Lieber sonnte man sich im Glanze, Mitbesitzer eines Instituts zu sein, das zeitweise gleich hinter der Deutschen Bank rangierte. Das gab die Bilanzsumme her, nicht aber das Geschäftsmodell.
Wetten auf VW-Aktien, Finanzierung von britischen TV-Verleihern oder Ölpipelines in Südamerika — kein Rad schien zu groß für die Landesbanker, die sich gerne an den Finanzplätzen in London und Hongkong tummelten. Finanziert haben das die Sparer und Steuerzahler unter anderem aus Castrop-Rauxel und Wuppertal, gebilligt haben das die Politiker und Sparkassenvorstände in den Aufsichtsgremien. Dieser Skandal währte mehr als sieben Jahre, einen richtigen Schlussstrich zog erst die Bankenkrise. Da flog alles auf.
Nun gibt es nur Verlierer. Und dazu zählen auch all jene Mitarbeiter, die in den vergangenen Jahren treu und loyal ihre Arbeit gemacht und angesichts der Turbulenzen an der Spitze nur die Faust in der Tasche geballt haben. Die Geschichte einer einstmals stolzen Bank wird nun zu Ende gehen. Es ist eine besonders traurige. Und sie ist peinlich: für die Politik, aber auch für die NRW-Sparkassen.