Die Deutsche Bank am Pranger
Aufräumarbeiten nach der Finanzkrise in den USA
Die Deutsche Bank steht in den USA am Pranger — gleich an mehreren Fronten muss sich der deutsche Branchenprimus gegen Vorwürfe im Zusammenhang mit der Finanzkrise und dem Platzen der Immobilienblase in den USA zur Wehr setzen.
Dabei war es ausgerechnet das Institut von Josef Ackermann, das wie kein zweites nahezu unbeschadet die weltweite Krise überstanden hatte. Schrottpapiere in der Bilanz? Aber doch nicht bei der Deutschen Bank! Der Vorstandschef verstieg sich damals sogar zu der vielfach kritisierten Aussage, er würde sich schämen, in der Finanzkrise Staatsgeld annehmen zu müssen.
Nun aber haben die Folgen des Immobilien-Desasters in den USA das Institut doch eingeholt. Im Zuge der Aufräumarbeiten fährt die US-Justiz schweres Geschütz auf. Schamlos habe die Bank das Vertrauen der Öffentlichkeit ausgenutzt, um staatliche Absicherungen für Kredite zu erhalten. Finanzschwache Bürger, die ihre Kredite nicht zurückzahlen können, würden „drangsaliert“. Die Öffentlichkeit dürfte dies mit Beifall aufnehmen.
Die Deutsche Bank aber weist solche Vorwürfe mit Empörung zurück — das muss sie natürlich, schließlich geht es um mögliche Strafen in Milliardenhöhe.
Doch Fakt ist, dass die Deutsche Bank vor der Finanzkrise in den USA ein ganz großes Rad am Hypothekenmarkt drehte. Und dass die Übernahme der nun unter Beschuss geratenen Tochter Mortgage-IT dazu diente, noch mehr Geld in den USA zu verdienen. Dass dem deutschen Branchenprimus beim Kauf dieses Finanzdienstleisters im Jahr 2007 — kurz vor dem Platzen der Immobilienblase — nicht aufgefallen sein soll, wie viele faule Kredite dort in den Büchern stehen, ist schwer zu glauben.
Andererseits müssen sich die Amerikaner fragen lassen, warum sie nicht schon vorher genauer kontrolliert haben — und warum sie sich jetzt besonders die Deutsche Bank vornehmen, wo doch US-Großbanken nicht minder tief in die Machenschaften auf dem Hypothekenmarkt verstrickt sein dürften. Will sie hier einen wichtigen deutschen Konkurrenten schwächen? Am Ende dürfte die Auseinandersetzung für die Deutsche Bank auf einen Vergleich hinauslaufen — dieser dürfte zwar teuer werden, aber tragbar sein.