Meinung E-Sport ist dem Klischee entwachsen

Die einen verwenden Bälle, die anderen nutzen Konsolen – E-Sport ist dem Klischee des isolierten Zeitvertreibs in dunklen Räumen entwachsen. Das sieht der DOSB aber nicht so.

Das «Grand Final» der Virtual Bundesliga (VBL) wird auf dem Bildschirm gespielt.

Foto: dpa/Christoph Soeder

Die einen verwenden Bälle, die anderen nutzen Konsolen – das Konsolenspiel ist dem Klischee des isolierten Zeitvertreibs in dunklen Räumen entwachsen, E-Sport hat sich zu einer ernstzunehmenden Gattung des Sports entwickelt. Den E-Sportlern auf höchstem Niveau verlangt ihre Tätigkeit Reaktionszeiten ab, die die von klassischen Leistungssportlern zum Teil übertreffen. Systematisches Training ist da unabdingbar. Klingt sehr nach klassischem Sport. Die Ähnlichkeit zum althergebrachten Wettkampf haben auch Topclubs des Fußballs erkannt; Teams wie Borussia Mönchengladbach und Schalke 04 sind bereits in den virtuellen Sport eingestiegen.

Das Gutachten im Auftrag des DOSB stellt nun jedoch fest, dass die „Anforderungen an die Körperlichkeit“ bei E-Sportlern zu gering sind, als dass ihre Tätigkeit als richtiger Sport anerkannt werden sollte. Angesichts einiger Mitgliedsverbände in der Dachorganisation des deutschen Sports – der Billard-Union, des Deutschen Dart-Verbands und des Deutschen Schachbundes etwa – verwundert diese Begründung. Gleichzeitig wird ein wichtiger Aspekt des Sports vergessen: die verbindende Wirkung, die sich die Sportarten  auf die Fahnen schreiben. Doch die ist genauso bei der elektronischen Variante zu finden. Mit welchen Hilfsmitteln der Sport ausgeführt wird, sollte zweitrangig sein.