Eiserner Sparwille — und sonst gar nichts
Die Griechen müssen den Rest Europas überzeugen
Athen brennt zwar nicht, wie es manche Schlagzeilen suggerierten, doch die Proteste gegen das Sparprogramm eskalieren. Umso ehrenwerter ist es, dass das griechische Parlament sich deutlich dafür entschied. Die meisten Abgeordneten ließen sich glücklicherweise nicht von der Randale auf den Straßen beeindrucken — und sie knickten auch nicht aus Furcht vor einem schlechten Abschneiden bei der nächsten Wahl ein, die bereits im April stattfinden könnte. Trotz aller Kritik an Griechenland: Respekt für dieses Abstimmungsergebnis ist angebracht. Die internationale Politik und die Börsen reagierten gestern entsprechend positiv.
Allerdings hatte das Parlament auch kaum eine Alternative. Ohne das Ja hätte Europa den Geldhahn sofort zugedreht. Griechenland wäre pleite, statt weiterhin von der EU durchgefüttert zu werden. Die Probleme des Landes sind noch lange nicht gelöst. Die nächste Hürde türmt sich bereits morgen anlässlich des Treffens der EU-Finanzminister auf. Griechenland muss diese Runde überzeugen, dass es nicht nur Absichtserklärungen abgibt, sondern radikal spart. Es wird schmerzhaft für alle: Anleger müssen wohl auf 70 Prozent ihres Kapitals verzichten — und den Hellenen stehen weitere Kürzungen bei Gehältern, Pensionen und Sozialleistungen bevor. Viele werden noch arbeitslos werden, Einzelhändler und Unternehmen ihren Geschäftsbetrieb einstellen müssen.
Wenn Griechenland keine Staatspleite erleben soll, führt an solch harten Schnitten kein Weg vorbei. Auch ein nur minimales Aufweichen des Sparprogramms wäre gefährlich. Die dermaßen gebeutelten Griechen kann man bedauern. Für ausufernde Proteste gibt es hingegen keinen Grund, zumal das Land jahrelang über seine Verhältnisse gelebt hat. Die Ausschreitungen inklusive deutschfeindlicher Tendenzen schaden Griechenland sogar direkt wirtschaftlich, weil es sich als Urlaubsziel diskreditiert.
Trotz des klaren Abstimmungsergebnisses im Parlament könnte die Lage schon am Mittwoch wieder kritisch werden. Sollten die EU-Finanzminister nicht vom überarbeiteten Sparpaket überzeugt sein, droht bereits am 20. März der Staatsbankrott. Denn dann muss Griechenland mehr als 14 Milliarden Euro für eine fällige Anleihe aufbringen.