Meinung EM 2024: Quittung am Niederrhein

Wenn es um die EM 2024 geht, die Deutschland aller Voraussicht nach 2018 zugesprochen bekommen wird, dann geht es schon bald auch um die Fußball-Arenen, in denen das Fußball-Fest in acht Jahren stattfinden könnte.

Ein Kommentar von Olaf Kupfer.

Es ist kein Geheimnis, dass der dynamisch wachsende Verein Borussia Mönchengladbach schon heute an den Fäden zieht, um 2024 mit seinem dann noch um ein Hotel und weitere Bauten erweiterten Borussia-Park EM-Spielort zu sein. Bis dahin sollten gute Bande zum DFB geknüpft werden. Auch, weil die Konkurrenz im Westen mit Dortmund, Schalke, Köln, Leverkusen und Düsseldorf groß ist.

Vielleicht ist aus dieser Motivation heraus kein lautes Wehklagen der Gladbacher zu hören über einen Fauxpas, der aus Gladbacher Sicht wirklich ärgerlich ist: Dass der deutsche Bundestrainer Joachim Löw für ein relativ belangloses Test-Länderspiel keinen einzigen Gladbacher Spieler nominiert hat — obwohl er gewusst haben wird, dass der Ticket-Verkauf mit schleppend noch wohlwollend bezeichnet wäre.

Zumal es am Niederrhein unter der Woche wegen des eingeschränkten direkten Einzugsgebiets ohnehin nicht ganz leicht ist, den Borussia-Park zu füllen: Fans der traditionsreichen Borussia kommen für gewöhnlich aus der ganzen Republik, dann eben aber gerne am Wochenende. Und wer zuletzt durch Champions-League-Qualifikation und Meisterschaftsauftakt verwöhnt wurde, der hat kaum Lust, im großen Stil die Verwandtschaft — gerade noch EM- und Olympia getränkt — schon wieder zum Fußball zu tragen.

Dass die Planung des DFB Mönchengladbach nicht in die Karten spielt, sollte man weniger der Stadt zuschreiben als dem DFB. Der hat seine Nationalelf stets für schlechte Leistungen in bedeutungslosen Testspielen in Schutz genommen — und kassiert dafür nun die Quittung. Ob diese Quittung Mönchengladbach zum Nachteil gereicht, wird man dann später erfahren. Spätestens 2018.