Meinung Freidensnobelpreis - Eine Überlebensfrage

Dass zwei Männer auf Egotrip auch mit dem Einsatz von Atomraketen drohen, hat das Nobelkomitee darin bestärkt, den Friedensnobelpreis der internationalen Kampagne für ein Atomwaffenverbot „Ican“ zu verleihen.

Hagen Strauss.

Die Wahl ist eine klare Aufforderung an Donald Trump in Washington und Kim Jong Un in Pjöngjang, ihr Spiel mit dem Feuer einzustellen und endlich politische Lösungen des Nuklearkonfliktes zu suchen. Ein Atomkrieg zwischen den USA und Nordkorea würde die Welt ins Verderben stürzen.

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Hinzu kommt: Die Arsenale der Supermächte sind nach wie vor voll mit Atomwaffen. Etliche Länder streben nach der Technologie, Terroristen versuchen, der Waffen habhaft zu werden. Aus dem einstigen Gleichgewicht des Schreckens zwischen Ost und West ist längst ein Ungleichgewicht mit vielen Akteuren und neuen Gefahren geworden. Umso wichtiger war das Ziel der jetzt ausgezeichneten Kampagne: Herstellung, Besitz, Einsatz und Lagerung von Atomwaffen zu verbieten. Denn es geht schlichtweg um das Überleben der Menschheit.

122 Staaten haben im Juli einen entsprechenden UN-Vertrag unterzeichnet, der von „Ican“ maßgeblich erarbeitet worden war. Und hier kommt die Bundesregierung ins Spiel — sie unterschrieb nicht. Die Regierung gratulierte am Freitag artig, auch wird sie nicht müde, für eine atomwaffenfreie Welt zu werben. Beides ist aber unglaubwürdig. Denn wenn es konkret wird, wagt man sich nicht vor. Aus Nato-Bündnistreue, und weil man dann die USA auffordern müsste, die in Deutschland gelagerten Atomraketen abzuziehen. Das wäre aber mutig und ein klares Signal für Abrüstung und gegen eine Politik, die den Einsatz von Nuklearwaffen wieder als reale Option ansieht. Doch in Berlin herrscht Feigheit vor dem Freund — leider.