Meinung Funklöcher schließen? - Alle wollen zuerst vom 5G-Netz profitieren
FDP-Mann Andreas Pinkwart ist als NRW-Wirtschaftsminister für Digitalisierung zuständig. Und damit an schnellen Mobilfunknetzen interessiert. Wenn er nun einen Pakt mit Telekom,Vodafone und Telefónica schließt und diese ihn daraufhin lobpreisen, scheinen sie sich gute Geschäfte zu versprechen.
Ihre Gegenleistung für schnellere Genehmigungen von Mobilfunkmasten und die Mitnutzung von Behördenfunkstandorten mutet bei den hierzulande üppigen Mobilfunkkosten freilich wie eine Selbstverständlichkeit an: flächendeckende Versorgung. Und auch das halten die drei, die den Markt unter sich aufteilen, für etwas Besonderes: eine Beschwerdestelle, wo man sich der Kritik der Kunden stellt.
Wenn die Unternehmen dem Wirtschaftsminister nun zusagen, Funklöcher entlang der Bahntrassen und Autobahnen zu schließen, so ist auch das nicht neu: Vodafone kündigte eben dies schon vor zwei Wochen auf der Cebit an.
In einer weiteren Frage kann Pinkwart, dessen FDP in Berlin bekanntlich nicht mitregiert, nicht zu viel versprechen. Wenn es bald um die Vergabe der Frequenzen für den schnellen Mobilfunkstandard G 5 geht, so spricht der Pakt zwar davon, dass die Auflagen für die Frequenznutzer „wirtschaftlich zumutbar“ sein sollen. Doch der Bundesfinanzminister möchte, dass dabei möglichst viele Milliarden Euro für den Bundeshaushalt fließen. Wenn die Anbieter dagegen mahnen, jeder ersparte Euro sei besser in den Netzen angelegt, so ist das freilich nur eine Ankündigung. Erst mal verbliebe jeder ersparte Euro Lizenzgebühr in den Kassen der drei Anbieter. Was sie dann damit tun und ob auch dann wieder, wie schon beim LTE-Standard, „weiße Flecken“ bleiben, ist offen. Schließlich gibt es noch andere Mitspieler, zum Beispiel Aktionäre.