Karstadt - Die Sanierung wird hart
Karstadt ist in seiner jetzigen Form nicht zu retten
Was kann der österreichische Immobilienmogul René Benko, was der deutsch-amerikanische Investor Nicolas Berggruen nicht konnte — oder nicht wollte? Diese Frage dürfte entscheidend sein für das weitere Schicksal von Karstadt. Benko hat ebenso wie Berggruen keinerlei Erfahrung im schwierigen deutschen Einzelhandelsgeschäft. Berggruen wiederum hätte ebenso wie Benko über ausreichend Kapital für eine notwendige Sanierung verfügt.
Fakt ist, dass es so wie bisher bei Karstadt nicht weitergehen kann. Von schwarzen Zahlen ist die Kette seit Jahren meilenweit entfernt. „Niemand kann ein Unternehmen auf Dauer gegen die Gesetze der Ökonomie führen“, sagt denn auch Nicolas Berggruen. Der entzauberte Investor hatte aber wohl nicht mehr die Lust, das zu ändern.
Er überlässt es nun anderen. Und das dürfte — mal wieder — sehr schmerzlich vor allem für die Mitarbeiter werden. Eine Sanierung ohne Standortschließungen, wie Berggruen sie einstmals versprochen hatte, ist nämlich definitiv gescheitert. Keine Tabus soll es nun geben, das hatte der neue Geschäftsführer bereits vor dem Eigentümerwechsel angekündigt. Und das heißt: Filialschließungen und Personalabbau in großem Stil. Karstadt ist in seiner jetzigen Form nicht zu retten.
Doch selbst wenn eine Stabilisierung der angestaubten klassischen Karstadt-Häuser gelänge, dürfte sich der erfolgsverwöhnte René Benko damit wohl kaum zufriedengeben. Er denkt in anderen Renditekategorien, als sie im deutschen Einzelhandel üblich sind.
Geht es ihm doch nur um die lukrativen Immobilien der traditionsreichen Handelskette? Ist statt einer Sanierung die Abwicklung geplant? Solche Befürchtungen sind nicht von der Hand zu weisen. Mit diesen bangen Fragen werden die Mitarbeiter vorerst leben müssen.
Vielleicht aber schafft der Österreicher unter dem Druck auch das, was bisher keinem Manager gelungen ist: Die Bildung einer deutschen Warenhaus AG zusammen mit dem Rivalen Kaufhof, die das Überleben beider Ketten sichern könnte. Und die dafür sorgen würde, dass es in deutschen Innenstädten weiter attraktive Warenhäuser und Einkaufswelten gibt.