Meinung Statt Extrarente besser die gesetzliche Rente stärken

Meinung · Die Verbraucherzentralen schlagen eine Extrarente vor. Die Idee hat in einigen Aspekten durchaus ihren Charme. Doch besser sollte man die gesetzliche Rente stärken.

Die Verbraucherzentralen machen Druck für ein neues, staatlich organisiertes Angebot zur privaten Altersvorsorge.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Was? Noch eine Rente? Als wäre das System der Altersversorgung nicht so schon kompliziert genug – gesetzliche Rente, betriebliche Altersversorgung, staatlich geförderte Verträge. Ein System, das manch einen dennoch nur noch missmutig stimmt, weil er zu Recht befürchtet, im Alter finanziell schlecht dazustehen.

Eben daran hat die Rentenpolitik einen gehörigen Anteil. Beschnitt sie doch zur Zeit der Regierung Schröder die gesetzliche Rente und forderte zeitgleich die Menschen auf, entstehende Lücken mit Riester- oder Rürup-Verträgen zu schließen. Das war vor allem ein Konjunkturprogramm für Versicherungen und Finanzdienstleister, in deren Taschen Geld für Vertragskosten und Abschlussprovisionen floss. Geld, das für die späteren Rentner verloren war. Gäbe es nicht gleichzeitig staatliche Zuschüsse für diese Verträge, wäre deren schlechte Rendite offensichtlich. Das für die Zuschüsse aufgewendete Geld hätte besser in eine Stärkung des gesetzlichen Umlagesystems gesteckt werden sollen.

Der jetzt gemachte Vorschlag der Verbraucherzentralen für eine Extrarente verspricht immerhin, hohe Vertragskosten zu vermeiden. Und die Idee, dass die späteren Rentner von der Entwicklung des Kapitalmarkts profitieren sollen, hat ja durchaus ihren Charme. Allerdings sind die Finanzmärkte besonders krisenanfällig. Das zeigte sich nicht nur in der Finanzkrise 2008, das zeigt sich immer wieder. Man werfe doch nur einen Blick auf den Aktienkurs von Bayer.

Während das Dauerzinstief angesichts der Inflation stetig am Wert der derzeitigen kapitalgedeckten Altersversorgung nagt, kann dieser Wertverlust bei einer aktienbasierten Rente sogar noch schneller gehen. Statt mit einer neuen Variante der privaten Alterssicherung zu experimentieren, die sich viele nicht  leisten können und (wegen des Risikos) auch nicht leisten wollen, sollte lieber der umlagefinanzierten Rente zu alter Stärke verholfen werden.