Meinung Minister Schmidt und die vegane Currywurst
Man muss als Fleischesser nicht verstehen, warum ein Vegetarier oder Veganer Wert darauf legt, dass ein Gericht Currywurst oder Schnitzel heißt, dass es also vorgibt, doch irgendetwas mit Fleisch zu tun zu haben.
Da hat Ernährungsminister Schmidt völlig Recht. Erklären kann das vermutlich nur ein Psychologe oder ein Marktforscher. Was man aber nicht versteht, muss man nicht zwangsläufig verbieten. Da liegt der Minister falsch. Das ist Bevormundung der Verbraucher.
Auch wenn jetzt die Veggie-Gemeinde aufschreien wird: Diejenigen, die glauben, dass vegetarisches Mett oder vegane Frikadellen vom Tier sind, werden spätestens beim ersten Bissen merken, dass da doch irgendetwas anders schmeckt. Wenn auch nur leicht. Wer heute nicht weiß, was vegan und vegetarisch bedeuten, dem ist nicht zu helfen, der lebt in einer anderen Verbraucherwelt. Das dürften die Wenigsten sein.
Von einer großen Verunsicherung vorm Kühlregal, wie Minister Schmidt meint bemerkt zu haben, ist jedenfalls nichts bekannt. Und dass die Industrie die Pseudo-Fleischgerichte kreiert hat, um den Absatz ihrer Veggie-Angebote zu erhöhen, weil es ja doch offenbar versteckte Bedürfnisse nach Currywurst & Co gibt, liegt auf der Hand. Der Verbraucher ist mündig genug, dies alles zu durchschauen. Er muss nicht immer wieder zu seinem Ernährungsglück gezwungen werden. Eine klare Kennzeichnung und eine verständliche Übersicht der Bestandteile solcher Produkte reichen völlig aus.
Schmidts zweite Forderung, dass Fleisch auf jeden Speiseplan in der Kita- und Schulverpflegung gehört, ist zudem ein alter Hut. Immer mal wieder wird sie seitens der Union erhoben. Vor allem dort, wo die Fleischindustrie ihren Sitz hat. Dahinter steckt dann oft auch die Sorge um die kulturelle Bedeutung des Essens. Aber nicht das Angebot und die Auswahl sind das Problem, sondern die Qualität des Schul- und Kitaessens. Hier für Verbesserungen zu sorgen, ist weitaus wichtiger.