Nach Terrorakt in London: Besonnen handeln und fröhlich feiern
Nach Anschlag sind auch islamische Organisationen gefordert
Was sind das für Menschen, die einen Soldaten mit einem Fleischerbeil töten und sich danach vor einer Kamera produzieren? Wie krank muss man sein, um nach solch einer Tat nicht das Geschehene zu bedauern, sondern die Tatsache, dass Frauen zuschauten? Handelten die Täter aus islamistischen Motiven? Waren sie allein, oder steckt eine Organisation dahinter? Vor allem: Ist die englische Hauptstadt in diesen Tagen des vor allem aus deutscher Warte so spannenden Fußball-Endspiels sicher? Das sind Fragen, auf die Antworten schwerfallen.
Am leichtesten ist noch diese Antwort: Natürlich ist London nicht sicher. Ausschließen lässt sich die Gefahr in einer Weltstadt, die zudem ein Großereignis beherbergt, nämlich nie. Doch die Briten und auch die deutschen Fußballvereine samt Fans reagieren richtig, wenn sie sich nicht irremachen lassen. Auch wenn die Sicherheitskräfte jetzt besonders aufmerksam sind und — selbst wenn man das nicht an die große Glocke hängt — personell klar verstärkt werden, bleibt ein hohes Risiko. Doch die Botschaft, wir lassen uns die Freude an einem hoffentlich wunderbaren sportlichen Fest nicht verderben, ist wichtig. Es soll um fairen Wettkampf und viel Spaß drum herum gehen. Und nur darum.
Wenn unsere freie Gesellschaft bei solchen Anlässen einknickte, ginge viel Lebensqualität verloren. Wir dürften sonst, weil es da einst Terror gab, keine Olympischen Spiele und auch keine Marathonläufe mehr abhalten. Konsequent gedacht müssten alle Großereignisse ausfallen. Der Verlust an Lebensqualität wäre nicht zu ersetzen.
Egal, ob es sich um irre Einzeltäter oder eine gleichermaßen irre Organisation handelt: Die Spannungen zwischen christlich-europäischer und islamischer Kultur nehmen nach diesem Attentat weiter zu. Leider kam es in England in der ersten — teilweise verständlichen — Emotion zu pauschalen Verurteilungen des Islam. Doch auch dessen Repräsentanten sind jetzt gefragt. Sie müssen unmissverständlich klarmachen, dass der Koran solche Taten nicht legitimiert. Zumindest der britische Islamrat hat gestern deutlich artikuliert, die Täter hätten sich durch ihre brutale Attacke „vom Islam ausgeschlossen“. Solch klare Worte von Islamsprechern wünscht man sich öfter.