Meinung Schäuble, Ackermann und die Boni: Der ehrbare Kaufmann

Es hat schon etwas Perverses, wenn Manager Kasse machen, während sie gleichzeitig Tausende Mitarbeiter auf ihre "Freistellung" oder ihre "Fluktuation" vorbereiten. Und zwar nicht, weil die wirtschaftliche Gesamtlage schlecht ist.

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Das ist sie in Deutschland nicht. Sondern, weil wie bei VW die Bosse nachweislich unternehmerische Fehlleistungen hingelegt haben. Aber Hauptsache, der Bonus stimmt.

Wolfgang Schäuble hat mit seiner Kritik an und seinem kessen Spruch über Josef Ackermann den Finger in die richtige Wunde gelegt. Nun ist Ackermann ein dankbares Opfer - die Deutsche Bank, der er mal vorstand, steckt in milliardenschweren Turbulenzen.

Ackermann selbst genießt wie kaum ein anderer in seiner Liga den zweifelhaften Ruf des Gierigen. Erinnert sei nur an sein legendäres Victory-Zeichen beim Mannesmann-Prozess 2004, das zum Sinnbild der Überheblichkeit eines Top-Managers und für die Verfehlungen einer gesamten Branche in der Finanzkrise wurde. Olle Kamellen? Nein. Schäuble hat in seiner unnachahmlichen Art entlarvt, dass Ackermann und andere offenbar immer noch nicht verstanden haben, worauf es in diesen Zeiten ankommt.

Denn auch das Verhalten einiger Manager hat erheblich dazu beigetragen, dass sich das gesellschaftliche Klima rapide verschlechtert hat. Hier die Raffkes, die meist kein Schuldbewusstsein haben, dort die Bürger, die im Notfall mit ihren Steuergeldern die Fehler der Bosse ausbügeln müssen.

Unionsfraktionschef Volker Kauder hat völlig Recht, wenn er endlich mehr Sensibilität der Konzernlenker einfordert. Das reicht aber nicht aus. Anstand und Verantwortungsbewusstsein, und zwar nicht nur fürs eigene Konto, das sind die Werte, die in einigen Chefetagen wieder zum Prinzip erhoben werden sollten. Der ehrbare Kaufmann, nie war er so wichtig wie heute.