Meinung Wie der Wolf in den deutschen Wald passt
Meinung | Düsseldorf · Viele Länder leben mit Raubtieren ganz selbstverständlich. Wir haben das in fast zwei Jahrhunderten ohne Wolf verlernt und müssen es jetzt neu lernen. Ein Kommentar.
Wir Deutschen sind fasziniert von wilden Tieren und fahren in exotische Länder, um sie frei lebend zu sehen – aber direkt vor unserer Haustür? Aus der Nähe sieht die Wildnis ganz schön wild aus. Das musste der bayerische Problembär Bruno erleben, der zwar eine große Lobby hatte – doch angesichts seines Appetits auf die Tiere, die dem Menschen gehörten, verhinderte das sein Ende nicht.
Viele Länder leben mit solchen Raubtieren ganz selbstverständlich. Wir haben das in fast zwei Jahrhunderten ohne Wolf verlernt und müssen es jetzt neu lernen. Da hilft das Heilsversprechen, bei Schäden für die Landwirtschaft eben zur Flinte zu greifen, nicht weiter. So lange das Schaf hinter ein paar Holzlatten leichtere Beute ist als das Reh im Wald, wird es einen Wolf geben, der es sich holt. Da muss die Politik ran – und zwar länderübergreifend, denn so lebt auch der Wolf. Erst wenn das Raubtier lernt, auch die beste Technik zu überwinden, muss es weg. Gibt man den Menschen diese Sicherheit, erreicht man irgendwann vielleicht, dass der Wolf einfach zum deutschen Wald gehört wie Reh und Fuchs.