Meinung Woche der Wahrheit

Diese Woche wird entscheidend werden. Bund und Länder müssen bei ihrem Gipfel am Donnerstag unter Beweis stellen, dass sie wirklich verstanden haben, welche Dimension die Flüchtlingsfrage in Deutschland inzwischen erlangt hat.

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Viele Kommunen sind überfordert, es fehlt an Aufnahmekapazitäten, an Geld — und die Bearbeitung der Asylverfahren dauert zu lange. Die Politik muss jetzt zupacken. Zaudern kann sich keiner mehr leisten. Ohne die Ehrenamtlichen und Freiwilligen, die die Flüchtlinge in Deutschland empfangen, hätte die Republik vermutlich schon vor dem Ansturm kapitulieren müssen.

Wer handelt, kann auch jenen den Wind aus den Segeln nehmen, die vor allem die Probleme und weniger die Chancen der Zuwanderung sehen. Tatsächlich darf nicht verschwiegen werden, dass die Integration derer, die hierbleiben werden, eine Herkulesaufgabe werden wird. Oder dass die Vermittlung in Arbeit nicht bei jedem rasch gelingen kann. Aber zu lamentieren, hilft nicht. Die Menschen sind da. Und wo sollten sie nun auch sonst hin?

Für Innenminister de Maizière wird diese Woche auch persönlich eine ganz wichtige. Bislang hat sein Krisenmanagement nicht überzeugt, außerdem wurden Hinweise auf den bevorstehenden Flüchtlingstreck vor Monaten ignoriert. Das wirft ebenfalls kein gutes Licht auf den Minister. De Maizière muss liefern. Und damit ist nicht gemeint, das Asylrecht zu schleifen oder einer „Vision“ von europäischen Regeln mit festen Kontingenten nachzuhängen. Solche Szenarien sind unnütz. Gilt es doch, für die vielen Flüchtlinge im Hier und Jetzt menschenwürdige Lösungen zu finden.