Menschenrechte im musikalischen Gewand

Chor „Sing Human Rights“ ermöglicht niederschwelligen Zugang zur Bildung.

Der Menscherechte-Chor ist in der Börse aufgetreten.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die Bestuhlung reicht schon eine Viertelstunde vor Beginn nicht mehr aus. Immer mehr Sitzmöglichkeiten werden in den Roten Salon im Obergeschoss der Börse getragen, um der unerwarteten Besuchermenge gerecht zu werden. „Wir sind überwältigt von dem Zustrom“, so Lukas Hegemann, Geschäftsführer der Börse. Am Sonntagabend präsentierte der erst seit Februar bestehende Menschenrechte-Chor des Projekts „Sing Human Rights“ unter der künstlerischen Leitung von Anna Luca Mohrhenn seine erste Werkschau und begeisterte mit brisanten Texten und kreativen Darstellungsformen.

Auch die zarten Stimmen
tauen nach und nach auf

„Jeder hat sie – Doch nicht jeder kennt sie“, hieß es schon in der Ankündigung zur Premiere von „Sing Human Rights“. Der Chor hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen auf einer leicht zugänglichen Ebene über ihre Rechte aufzuklären und Themen wie Rassismus und Sexismus auf künstlerische Art zu diskutieren. Dieser Bildungsauftrag steht eher im Vordergrund als professioneller Gesang: Nur wenige der zehn Sängerinnen und Sänger haben Chorerfahrung mitgebracht und einige Stimmen klangen noch sehr zaghaft, doch nach und nach trauten sich alle für Soli auf verschiedenen Sprachen ans Mikrofon, bevor die Gruppe wieder unterstützend einsetzte. „Für mich ist das natürlich aufregend, mit einem Chor bei null anzufangen“, so Anna Luca Mohrhenn. Die Teilnehmenden hätten viel Herzblut eingebracht und alle Texte abseits der von Axel Chr. Schullz vertonten Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte selbst entwickelt: „Wir haben viel gesprochen und wir haben uns gestritten“, erzählt Mohrhenn.

Dieser Dialogcharakter spiegelt sich auch in den Wortbeiträgen, die sich die Chormitglieder teilweise quer durch den Raum zuriefen: „Alle Menschen sind gleich.“ „Sind alle Menschen gleich?“ Mit der Hymne des Civil Rights Movements „Ain’t gonna let nobody turn me around“ wurde das Publikum abschließend selbst Teil des Chors.

Vorläufig besteht der Chor noch bis Ende Mai, Projektleiterin Karin Böke hofft jedoch, dass das Projekt auch darüber hinaus weitergeführt werden kann. Interessierte zwischen 16 und 27 sind weiterhin zum Mitsingen eingeladen, geprobt wird immer montags um 19:30 Uhr in der Börse. „Sing Human Rights“ ist ein Projekt der Paritätischen Akademie NRW in Kooperation mit der Börse und wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.