Wülfrath Kunstkolleg International zeigt Werke im Foyer des Rathauses
Wülfrath. · Ausstellung trägt Titel „Malen - Spiegel der Schöpfungsvielfalt“.
Die große Leinwand zeigt eine Momentaufnahme am Strand, Dünen, Sand – und Gräser, die wirken, als würden sie aus dem Bild herauswachsen. „Dieser Effekt entsteht dadurch, dass ich das Bild erst mit Acrylfarben gemalt und anschließend mit Ölfarben weitergestaltet habe“, erklärt die Künstlerin Edda Glesel, „die Gräser sind mehrschichtig aufgemalt mit einer speziellen Kratztechnik bearbeitet, das kostet alles viel Zeit, denn Ölfarbe braucht sehr lange, um zu trocknen.“
Edda Glesel ist eine von acht Künstlern, die in diesem Jahr einige Exponate ihrer vielschichtigen Werke zeigen, befestigt an Stellwänden im Eingangsbereich des Rathauses, da, wo sie von vielen Bürgern und natürlich auch die vielen städtischen Mitarbeitern gesehen und bestaunt werden können.
Mitarbeiterin des Kulturamtes schätzt Lebendigkeit der Farben
„Tatsächlich haben mich schon mehrere Kollegen angesprochen, dass diese Bilder und die Lebendigkeit der Farben bereichernd wirken, gerade in dieser Zeit, in der man morgens im Dunkeln kommt und im Dunklen nach Hause fährt“, sagt Anja Haas vom Kulturamt. Seit 25 Jahren leitet Gudula Schaefer das Kunstkolleg International, das ursprünglich einmal aus einem VHS-Kurs heraus entstanden ist. Regelmäßige Kurse und Exkursionen sollen der Weiterentwicklung dienen.
„Wir sind sehr dankbar, dass wir Jahr für Jahr mit unseren Werken herkommen können“, freut sich die 82-Jährige, die ihr Leben voll und ganz der Kreativität verschrieben hat. „Mein Mann ist vor zwölf Jahren verstorben, und ich kann ganz klar sagen, ohne die Kunst hätte ich die schwere Zeit nicht überlebt. Sie gibt uns die Möglichkeit, uns auszudrücken, wenn Worte verstummen, gerade im Alter ist sie ein so wertvoller Kanal, um sich mitzuteilen.“
So verschieden die Menschen sind, die die Bilder gemalt haben, so unterschiedlich sind ihre Exponate: Einige Leinwände zeigen abstrakte Malerei, Gitta Vogel liebt die Hochzeitsmalerei, ein großes Bild hängt im Foyer des Standesamtes. „Deshalb haben wir unsere Ausstellung ,Malen – Spiegel der Schöpfungsvielfalt’ genannt, denn nirgends gibt es eine ähnlich große Vielseitigkeit wie in der Kunst. Und es geht um den toleranten Blick und um die Akzeptanz aller kreativen Prozesse“, weiß Gudula Schaefer, die früher an der Kunsthochschule Folkwang in Essen studiert hat.
Edda Glesel ist mit den Besuchern über ihre Bilder ins Gespräch gekommen. „Das Strandbild zeigt übrigens einen meiner absoluten Lieblingsorte: die kleine Insel Vliesland in der Nordsee. Die ist einfach nur wunderbar.“ Bei der Ausstellung wirken in diesem Jahr mit: Cornelia Conrad, Jana und Premysel Kostelecky, Gudula Schaefer, Willi Nett, Maria Stalder, Volker Thieme, Gitta Vogel, Edda Glesel.