Velbert Neues Hospiz schließt Versorgungslücke
Velbert. · Im Frühjahr ist Baustart. Der Hospizverein lud jetzt Freunde und Förderer ein.
Aufgabe einer Palliativversorgung ist es, sterbenden Menschen einen würdigen und selbstbestimmten Abschied zu ermöglichen. Bislang gibt es im Kreis Mettmann aber lediglich zehn stationäre Hospizplätze einer Erkrather Einrichtung. Mit dem Bau neben der Christuskirche will der Hospizverein der Nachfrage begegnen: „Wir schließen einen weißen Fleck auf der Karte“, so Wolfgang Tamm, Stellvertretender Geschäftsführer des Hospizvereins.
Verein gründete gemeinnützige GmbH für Bau und Betrieb
„Ein vorläufiges Ziel ist erreicht, die Planungen sind abgeschlossen“, erläuterte Pfarrer Christopher Preis von der evangelischen Kirchengemeinde Velbert den Anlass für die Auftaktveranstaltung. Nach der planerischen und juristischen Fundamentierung sei man im Bewusstsein, sich auf einem guten Weg zu befinden. So gründete der Verein eine gemeinnützige GmbH, die das Hospiz baut und betreibt.
„Wir haben Sie viel zu lange auf die Folter gespannt,“ meinte Pfarrer Peter Jansen, Vorsitzender des Hospizvereins. Wie bereits berichtet, war zunächst ein Grundstück an der Cranachstraße anvisiert, doch Ende vergangenen Jahres habe sich abgezeichnet, dass das Gelände nicht als Standort umsetzbar war. Durch Michael Krieger, Architekt des Hospizprojektes wie auch des Gemeindezentrums an der Oststraße, kam der Kontakt zur evangelischen Gemeinde zustande, erläuterte Tamm, und nach einigen Verhandlungen auch ein auf 60 Jahre angelegter Erbpachtvertrag über das 4089 Quadratmeter große Areal zwischen Ost- und Kurze Straße. „Ein Filetgrundstück mitten in Velbert“, betonte Krieger, der das L-förmig geplante Gebäude vorstellte. Während sich der eingeschossige (bei Bedarf aufstockungsfähige) Verwaltungstrakt längs der Oststraße erstreckt, beherbergt der zweigeschossige Trakt an der Kurze Straße zehn Apartments mit barrierefreiem Bad, Terrasse oder Balkon sowie Übernachtungsmöglichkeiten für Angehörige. Die Räume sind, vom Verkehr abgewandt, zur Christuskirche ausgerichtet.
Baubeginn ist im Frühjahr, nachdem das bisher noch vom Pfarrerehepaar Schmerkotte bewohnte Pfarrhaus auf dem Gelände leergezogen und abgerissen ist. Dann ist auch – verbunden mit dem Jubiläum zum 20-jährigen Bestehen des Hospizvereins – ein erster Spatenstich oder die Grundsteinlegung geplant, erläuterte Tamm. Sein besonderer Dank gilt den vielen Spendern, die dazu beitrugen, dass der Hospizverein in den vergangenen drei Jahren mehr als 600 000 Euro für das neue Hospiz, das mit Baukosten von rund 6,7 Millionen Euro veranschlagt ist, sammeln konnte. Den größten Teil zur Finanzierung steuert indessen der Nachlass eines Tönisheider Unternehmers bei, der dem Hospizverein sein Vermögen mit der Auflage vermacht hat, es zweckgebunden für den Bau eines Hospizes einzusetzen. „Wir sind aber auch in Zukunft auf Spenden angewiesen“, erläuterte Tamm: Die Betriebskosten werden zu maximal 95 Prozent durch Versorgungsverträge mit den Krankenkassen gedeckt, die restliche Summe muss das Hospiz erbringen.