Volksverhetzung 89-jährige Holocaust-Leugnerin Haverbeck verhaftet

Verden. Nach der Verweigerung ihres Haftantritts ist die 89-jährige Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck verhaftet worden. Sie wurde am Montag im nordrhein-westfälischen Vlotho angetroffen und festgenommen, wie die Polizei in Herford und die zuständige Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Verden mitteilten.

Ursula Haverbeck soll auf einer öffentlichen Veranstaltung in einer Gaststätte unter anderem geäußert haben, dass es den Holocaust nicht gegeben habe. Die Seniorin ist einschlägig vorbestraft.

Foto: Paul Zinken

Ihr wurde demnach der Haftbefehl verkündet, bevor sie an die zuständige Justizvollzugsanstalt übergeben wurde.

Das Landgericht Verden hatte Haverbeck im August vergangenen Jahres wegen Volksverhetzung in acht Fällen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren ohne Bewährung verurteilt, die Strafe ist inzwischen rechtskräftig. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Verden erschien Haverbeck innerhalb der ihr gesetzten Frist nicht zum Haftantritt im Gefängnis.

Daraufhin erließ die Behörde am Sonntag einen Vollstreckungshaftbefehl gegen sie. Zugleich betonte die Staatsanwaltschaft, dass ein amtsärztliches Gutachten die Haftfähigkeit Haverbecks bestätige. Anderslautende Angaben, die Haverbeck selbst auf ihrer Internetseite mache, seien falsch.

Haverbeck ist eine Symbolfigur in der rechtsextremen Szene, sie leugnet immer wieder den Holocaust. Die Rechtsextremistin wurde bereits diverse Male zu Geld- und Haftstrafen mit und ohne Bewährung verurteilt. Im Gefängnis saß sie bisher aber noch nicht.

Das Urteil des Verdener Landgerichts war der erste Schuldspruch ohne Bewährung, der rechtskräftig wurde. Das Oberlandesgericht im niedersächsischen Celle verwarf die Revision im Februar und machte damit den Weg zur Vollstreckung frei.

Das internationale Auschwitz-Komitee hatte vor der Verhaftung Haverbecks die Hoffnung geäußert, dass „mit Dringlichkeit“ nach ihr gefahndet werde. So wie Haverbeck seit Jahrzehnten die historische Wahrheit des Holocausts leugne, „so bestreitet sie nun auch auch die Legitimität der deutschen Justiz, die ihr in den zurückliegenden Jahren eine viel zu lange Leine gelassen hat“, erklärte der Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner. rh/cfm/AFP