Finanzielle Schwierigkeiten Abellio vor der Insolvenz – Züge in NRW ebenfalls betroffen
Das Zugunternehmen Abellio, welches zum Beispiel die S9 oder RB40 betreibt, steht vor großen finanziellen Schwierigkeiten. Das könnte erhebliche Auswirkungen auf den Zugbetrieb haben.
Abellio Deutschand, das in fünf Bundesländern (NRW, BW, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) operierende Nahverkehrsunternehmen, steckt in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Die Tochter der Niederländischen Staatsbahn (NS) droht mit dem Gang zum Insolvenzrichter, falls die Verkehrsverbünde nicht finanziell nachlegen. Auch rund um Wuppertal und Düsseldorf fahren viele Züge von Abellio, beispielsweise die S9, S3 oder die RB40.
Abellio Deutschland hat von sich aus bereits einen prominenten Insolvenzrechtler als Generalbevollmächtigen engagiert und fordert die Nahverkehrsverbände, zum Beispiel den VRR, nun auf finanziell nachzulegen. Sonst folgt der Gang zum Insolvenzrichter.
In einem Schreiben erklärt Wopke Hoekstra, Finanzminister des Nachbarlandes, den Ministerpräsidenten der fünf betroffenen Länder: "Intensive Gespräche mit den regionalen Aufgabenträgern haben bisher nicht zu einer Anpassung der langfristigen Verkehrsverträge und einer angemessenen Kompensation geführt. Diese Mehrkosten gefährden nun die Fortführung eines qualitativ hochwertigen Schienenpersonennahverkehrs durch Abellio." Die stark steigenden Personalkosten, vor allem für Lokführer, machen zahlreichen Bahnunternehmen zu schaffen. Hinzu kommt der durch Baustellen und Langsamfahrstellen desolate Zustand des Bahnnetzes sowie dessen Überlastung: Werden Züge nicht pünktlich gefahren, sind die Nahverkehrsunternehmen zu erheblichen Strafzahlungen verpflichtet.
"Jetzt gilt es, die sehr vertrauensvollen Gespräche zum Abschluss zu bringen", schreibt Abellio Deutschland an seine Mitarbeiter und verschweigt ihnen den zweiten Teil der Botschaft, der folgt, wenn dieser "Plan A" nicht umgesetzt wird. Der "Plan B" wird von der Spitze des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, wo Abellio einer der größten Leistungsträger ist, so zusammengefasst: Mit Blick auf die Frist und die Höhe der Nachforderung sei Plan A "absolut unrealistisch". Die acht Aufgabenträger des Nahverkehrs in den fünf Bundesländern seien in enger Abstimmung "bis zur Insolvenzrechtlichen Betreuung/Beratung".