NRW Anklage wegen Zwangsprostitution
Bilk · (wuk) Mitten in Bilk wurden junge Frauen in einer als Bordell genutzten Wohnung über Monate hinweg gefangen gehalten und wie Sklavinnen zur Prostitution gezwungen. So steht es in einer Landgerichtsanklage gegen die mutmaßliche Bordellbetreiberin (50) und zwei angebliche Helfer.
Die Hauptangeklagte soll demnach arbeitslose Frauen, die nicht aus Europa stammten, unter falschen Versprechungen nach Düsseldorf gelockt, sie hier eingesperrt, bedroht, misshandelt und zum Sex mit Kunden gezwungen haben. Mindestens 90 000 Euro habe die 50-Jährige dadurch eingenommen.
Die Angeklagte soll eins der Opfer 2018 zufällig beim Karneval in Rio getroffen, aus den dortigen Slums geholt und nach Düsseldorf gelockt haben. Die junge Frau könne, so habe die Bordellbetreiberin behauptet, am Rhein in einem Restaurant arbeiten, Geld verdienen und bei der Angeklagten wohnen. Die Brasilianerin vertraute darauf, soll laut Anklage auf Kosten der 50-Jährigen nach Deutschland geflogen und in einer Wohnung in Bilk untergekommen sein. Erst hier habe sie erfahren, dass sie die Reisekosten als Prostituierte abarbeiten müsse.
Ohne Sprachkenntnisse und ohne Kontakte in Europa sei die Frau der Angeklagten ausgeliefert gewesen, sie habe die Wohnung nicht mehr verlassen dürfen, habe zwangsweise also als Prostituierte gearbeitet – und ihren gesamten Lohn über Monate hinweg an die 50-Jährige abliefern müssen. Nach diesem System soll die Angeklagte noch weitere Frauen in jene Wohnung gelockt, sie wie Sex-Sklavinnen gehalten und ausgebeutet haben. Eins der Opfer soll über die ausweglose Lage so verzweifelt gewesen sein, dass es angeblich aus dem Fenster gesprungen ist, um der 50-Jährigen und ihren Komplizen zu entkommen.
Eine andere Frau soll die Angeklagte mit vorgehaltenem Messer bedroht und sie zur Prostitution aufgefordert haben. Und eine junge Kirgisin gab später an, sie sei von der Angeklagten gefügig gemacht worden, indem man ihr bei der Ankunft sofort die Ausweise abgenommen habe. Auch habe die Angeklagte gedroht, ihr Heroin zu spritzen und ihrer Familie in Kirgistan etwas anzutun, wenn die Frau nicht in der Sex-Branche arbeite. Allein durch die Einkünfte dieses Opfers soll sich die Angeklagte um mehr als 80 000 Euro bereichert haben.
Drei Fälle sind jetzt in der Anklage aufgelistet. Mit angeklagt sind vorm Landgericht ab dem 10. September ein 61-Jähriger und eine Freundin (51) der angeblichen Bordellbetreiberin. Sie sollen das System der Hauptangeklagten zur Zwangsprostitution unterstützt haben.