Bauen in Meerbusch Anwohner sorgen sich um Autoverkehr
Lank-Latum · Zwischen Uerdinger Straße und Mühlenstraße in Lank soll ein Wohngebiet entstehen. Nun gab es eine erste Bürgerinformation.
Auf der Fläche zwischen Uerdinger Straße und Mühlenstraße in Lank sollen im hinteren Bereich rund 30 zweigeschossige Einfamilienhäuser plus Dachgeschoss und vorne an der Uerdinger Straße mehrere dreigeschossige Mehrfamilienhäuser plus Dachgeschoss mit rund 70 Wohnungen gebaut werden. Auch ein Platz als Treffpunkt innerhalb des neuen Wohngebiets ist geplant. Ursprünglich hatte der Investor, die Wilma Bau und Entwicklungsgesellschaft, dort auch einen Lebensmitteldiscounter vorgesehen. Diesen Vorschlag hatte die Mehrheit des Rates der Stadt Meerbusch jedoch bereits im September 2020 abgelehnt.
Von Beginn an hatten Verwaltung und Investor zugesagt, die Bürger frühzeitig und regelmäßig über die Pläne zu informieren. Nun waren die unmittelbaren Anwohner der Uerdinger Straße, der Mühlenstraße und der Gelleper Straße zu einer ersten „informellen Informationsveranstaltung“ eingeladen. Rund 35 Anwohner – wegen der Infektionslage durfte jeweils nur eine Person pro Haushalt kommen – wollten sich in der Forstenberghalle über den aktuellen Stand informieren. Zuvor gab es auch Kritik, dass der Termin in die Sommerferien gelegt worden war und deshalb noch einige im Urlaub waren. „Die Atmosphäre während des Treffens war dann aber bei allen Beteiligten sehr sachlich und unaufgeregt“, berichten Teilnehmer. Auch Technischer Beigeordneter Michael Assenmacher sagt: „Was die Bebauung grundsätzlich betrifft, gab es an diesem Abend keinen großen Diskussionsbedarf. Aber dort werden ja auch keine Hochhäuser oder Wohnklötze geplant.“
Die größten Sorgen bereitet den Anwohnern die verkehrliche Anbindung des geplanten Wohngebiets. Der Entwickler Wilma schlägt vor, dass die Bewohner der Einfamilienhäuser über die Gelleper Straße zu ihren Häusern kommen. Die Anwohner dort können sich aber nicht vorstellen, dass die Sackgasse sich dafür eignet.
Gutachten für die Gelleper
Straße soll erstellt werden
Dazu sagt Michael Assenmacher: „Tatsächlich war der Verkehr das Hauptthema an diesem Abend.“ Deshalb soll nun erst einmal ein Gutachten erstellt werden, das untersucht, ob und wie die schmale Gelleper Straße den zusätzlichen Verkehr aufnehmen kann. Assenmacher nimmt die Sorgen der Anwohner ernst: „Derzeit ist die Straße als Sackgasse natürlich Idylle pur.“ Er betont aber auch: „Die Fahrzeuge der Mieter in den Mehrfamilienhäusern werden dort nicht langfahren, sondern kommen direkt von der Uerdinger Straße in ihre Tiefgarage.“ Außerdem steht fest, dass der Bauverkehr auch nicht über die Gelleper Straße geführt wird. „Das Gebiet wird von hinten nach vorne bebaut, sodass der Verkehr über die Uerdinger Straße abgewickelt wird.“ Aus dieser Richtung sollen auch zwei oder drei kombinierte Fuß-/Radwege ins Wohngebiet führen.
Weitere Themen des Abends waren die Flächenversiegelung und der Artenschutz, denn auf dem Gelände sollen Fledermäuse leben. Dezernent Assenmacher kündigt an: „Das Thema Artenschutz wird untersucht. Außerdem wird ein Gutachten zur Flächenversiegelung erstellt.“ Grundsätzlich sei es auch möglich, die Einfamilienhäuser statt mit Satteldächern mit Flachdächern zu planen, die dann begrünt werden und als zusätzliche Versickerungsfläche dienen können.
Nach dem Treffen waren einige Teilnehmer ein wenig enttäuscht. „Wir hätten uns mehr Konkretes gewünscht.“ Dafür sei es aber noch viel zu früh, stellt Assenmacher klar. „Diese Veranstaltung war ausschließlich dafür gedacht, die direkten Anwohner aus dem Plangebiet vorab zu informieren, damit sie nicht irgendwelche falschen Informationen aus der Gerüchteküche erfahren.“ Offizielle Veranstaltungen im größeren Rahmen sollen später folgen – das hänge natürlich auch von der weiteren Entwicklung der Infektionslage ab. In der nächsten Sitzung des Planungsausschusses am 16. September werden die Politiker über die Bürgerveranstaltung informiert. Assenmacher: „Ziel ist es, im Jahr 2023 einen Satzungsbeschluss zu haben.“
Im Plangebiet an der Uerdinger Straße liegt auch der rund 200 Jahre alte Kohteshof, der den Neubauten weichen müsste. „Es ist sehr bedauerlich, dass offenbar keine der Planungsvarianten den Erhalt zumindest der Fassade eines für den Ortsteil charakteristischen und geschichtsträchtigen Hofes vorsieht“, sagt dazu Mike Kunze, Vorsitzender des Geschichtsvereins Meerbusch. „Man hätte als Verwaltung oder Politik durchaus einen Wunsch formulieren und den Architekten mit auf den Weg geben können, den Hof oder Teile davon als attraktiv gestalteten Wohn- oder Gewerberaum in eine moderne Bebauung zu integrieren, um das sonst recht langweilig gewordene Ortsbild an dieser Stelle mit etwas Charme aufzuwerten und zugleich ein Stück erlebbare Lokalgeschichte zu erhalten.“